1. Juni 2008

Prime Time für Knochenbrecher Kimbo

Mixed Martial Arts ist am Samstag in den USA aus der intimen Welt der Insider ausgebrochen, die bislang bereits für ganz beachtliche Pay-per-View-Erfolge gesorgt hatten. Ein Promoter konnte den Networksender CBS davon überzeugen, dass die Zeit reif ist für Nahaufnahmen von gebrochenen Nasen, dick geschwollenen blutigen Augenbrauen und den O-Ton von zwei animierten Kommentatoren, die das ganz normal finden und sich freuen, wenn jemand die Schulter ausgekugelt wird.

Es war dabei völlig egal, dass es sich bei dem Live-Auftritt der unerbittlichen Schläger und Schlägerinnen nicht um die bekannteste Truppe handelte, die unter dem Namen Ultimate Fighting arbeitet, sondern um die Typen von EliteXC. Denn die Machart ist die gleiche: Genauso gefährlich für die Gesundheit der Beteiligten und genauso abstoßend. Wir haben noch keine Einschaltquoten für die Prime-Time-Übertragung aus Newark/New Jersey. Aber wenn man nach dem Echo der Printmedien geht, wo namhafte Schreiber aus dem Box-Milieu wie Joe Fernandez angefangen haben, sich mit dem Phänomen zu beschäftigen, dürfte da eine ordentliche Summe an Zuschauern neugierig geworden sein. Gegen die unmittelbare Konkurrenz von Spiel 4 des Stanley-Cup-Finals zwischen den Pittsburgh Penguins und den Detroit Red Wings (Ergebnis: 1:2) auf NBC.

Über den Star der Veranstaltung, ein Mann mit dem Kampfnamen Kimbo Slice, war vorher hinreichend geschrieben worden. Da war es nur selbstverständlich, dass auch hinterher berichtet wurde. Ich habe zwischendurch abgeschaltet. Gleich nachdem es so aussah, als könnte Slice seinem Gegner den Hals derart massiv verdrehen, dass ihm die Wirbelsäule auseinanderfliegt. Ich hatte noch nicht verdaut, was ich bei den beiden Kämpfen davor gesehen hatte.

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