7. Juni 2008

Doping: Kugeln statt Kanülen

Nachbarn haben vor ein paar Tagen in der texanischen Stadt Plano gehört, dass in einem Wohnhaus in ihrem Viertel geschossen wurde. Als die Polizei kam, fand sie im Schlafzimmer zwei Leichen: die des geständigen Doping-Dealers David Jacobs, der NFL-Profis beliefert hatte, und die seiner Freundin. Was zuerst aussah wie ein Doppelmord aus Rache, wirkt nach der Obduktion von Jacobs so als habe er zuerst seine Gefährtin umgebracht und dann sich selbst. Und zwar möglicherweise sehr planvoll und in dem Versuch, die Öffentlichkeit in die Irre zu führen. Denn zuerst gab er sich eine Kugel in den Bauch, dann in den Kopf. Über die Footballspieler, die er beliefert hat, ist wenig bekannt. Zumindest der Name von einem Offensive Lineman der Dallas Cowboys kursiert. Aber dessen Anwalt bestrietet, dass der illegal Substanzen genommen hat. Und das obwohl er im Rahmen der NFL-Dopingregeln schon einmal gesperrt wurde.

In den amerikanischen Kinos ist übrigens gerade ein sehr gut gemachter Dokumentarfilm zum Thema Anabolika angelaufen. Er heißt Bigger, Stronger, Faster und packt das Thema aus der Sicht von drei Brüdern an, die alle von der Wrestling-Kultur infiziert wurden und von denen sich zwei ohne Unterlass den Stoff geben. Die Hauptfigur, der zweitälteste der drei, versucht das Dilemma zu beschreiben und zu bewerten. Die besondere Qualität des Films besteht darin, dass er nicht versucht, die illegale Einnahme von Steroiden zu verketzern, sondern den eigenartigen Umgang der amerikanischen Gesellschaft mit dem Thema in den Griff zu bekommen. Dazu gehören Interviews mit Politikern, Wissenschaftlern und eine kuriose Begegnung mit Arnold Schwarzenegger, ein ehemaliger User und der einflussreichste Werbeträger für den fatalen Körperkult.

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