Man ist versucht, den seltsamen Kollaps der Los Angeles Lakers im vierten Spiel der Finalserie gegen die Boston Celtics als klares Anzeichen dafür zu bewerten, dass der Mannschaft das gewisse Etwas fehlt. Wer lässt sich schon in einem so wichtigen, vorentscheidenden Match derartig ratlos die Butter vom Brot nehmen? Doch wohl nur ein Team mit Mängeln, oder? Verzeihung, aber das ist alles relativ und wahrscheinlich nur eine Frage der Wahrnehmung. Das fängt schon damit an, dass die Lakers bis zuletzt auf eine Weise über den grünen Klee gelobt wurden, dass sie vermutlich angefangen haben, selbst daran zu glauben. Das geht weiter damit, dass viele Mannschaften auf Resultat spielen, wenn sie mit großem Vorsprung führen. Das kann aber auch ins Auge gehen. Gerade im Basketball, wo das Tempo so hoch ist und die rechnerische Kraft von Dreiern so massiv das Gefühl für die sich entwickelnde Dramatik beeinflussen kann. Auch die Celtics sahen in solchen Situationen schon ziemlich dumm aus - zum Beispiel in der Serie gegen die Detroit Pistons.
Die einzige eindeutige Information, die sich aus der Niederlage herauslesen lässt, hat mit dem Timing zu tun. Dieser Tage wird viel davon gesprochen, dass NBA-Schiedsrichter am Ausgang der Begegnungen herumbasteln. Entweder weil man den Verdacht hat, dass sie mit Wetten ihr Gehalt verbessern wollen oder dass die Liga Regieanweisungen gibt. Eine NBA, die manipuliert, hätte den Celtics in Spiel vier nicht den Sieg gegeben, sondern den Lakers, um die Sache offen zu halten und die Serie möglichst auf sieben Partien auszudehnen. So kann der Titel schon heute nach Boston gehen. Natürlich müssen sie erst mal gewinnen. Und deshalb bleibt es spannend.
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