Dennis Seidenberg hat gestern zwei völlig unterschiedliche Spiele abgeliefert. In der Verteidigung verlor er oft den Puck oder wirkte beim Kampf um die Scheibe so, als ob seine Reflexe nicht ganz auf Touren sind. Im Angriff war er an zwei von drei Toren beteiligt. Für das erste sollte man ihm mehr geben als den einen Punkt für den Assist. Denn es war sein Schlagschuss, den Kapitän Rob Brind'Amour abfälschte. Beim zweiten, dem entscheidenden in der Verlängerung (Endstand: 3:2), fädelte er mit einem langen Pass aus dem eigenen Drittel nach vorne den Treffer ein. Ein halber Punkt für diese Tat täte es auch. Denn mit dem Zustandekommen selbst hatte er wenig zu tun. Aber so sind die Gebräuche in der NHL. Und Dennis Seidenberg wird damit schon ganz gut leben können. Zumal sein Platz im Team seit der Strafaktion des Trainers nach der ersten Niederlage in der ersten Runde gegen die New Jersey Devils, als er für eine Partie auf die Pressetribüne verbannt wurde, nicht mehr in Frage gestellt wurde. Die Carolina Hurricanes sind vermutlich froh, dass sie jemanden wie ihn haben – ein Spieler, der weniger als eine Million Dollar kostet, aber mehr leistet als so mancher in der Liga, der das Dreifache verdient. Allerdings darf man prognostizieren, dass ihm gegen die extrem schnellen Pittsburgh Penguins noch der eine oder andere Aussetzer passieren wird. Und wenn dann sein Torwart hinter ihm einen schwachen Abend hat, wird man in Raleigh vermutlich nicht dem Goalie die Schuld geben, sondern ihm. So sind die Gebräuche in der NHL.
Nach dem Erfolg gegen die Boston Bruins geht es ab Montag um den Einzug ins Stanley-Cup-Finale. Im Kampf um den Pott haben deutsche NHL-Pott einen schweren Stand. Außer Uwe Krupp mit Colorado Avalanche hat noch keiner von ihnen seine Finger an dem Silberding gehabt. Christoph Schubert war zuletzt mit Ottawa am nächsten dran (bei der Finalniederlage gegen die Anaheim Ducks). Jochen Hecht schaffte es mit Buffalo bis ins Halbfinale.
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