Wir hatten das bereits in anderen Sportarten: Dopende Sportler sind gewöhnlich nicht nur Einzelgänger und Hasardeure, die ihre Gesundheit aufs Spiel setzen, weil sie Angst haben, andernfalls ihren Job zu verlieren. Hinter massenhaftem Doping steckt meistens eine gut verschleierte, verharmloste und verharmlosende Kompetenzstruktur, die sich nur selten einmal zu rechtfertigen oder gar Konsequenzen zu tragen hat (Warten wir mal ab, wie sich die Causa rund um die Freiburger Ärzte noch entwickelt).
Natürlich dauert es manchmal Jahre, bis irgendjemand einen Beitrag leistet, um den Schleier zu lüften. Den Fall haben wir jetzt im Baseball in Boston (dem ehemaligen Club von Manny Ramirez), wo man immer so tut, als besäße man keine schmutzige Unterwäsche. Interessant: Nicht, dass (wie jetzt herauskommt) ein Arzt den Spielern der Red Sox ganz offensichtlich Informationen gegeben hat, wie sie mit Nadeln und Spritzen umgehen müssen, wenn sie sich Anabolika geben. Sondern mit welcher Wucht vom ehemaligen Red-Sox-Chefmanager zurückgeschlagen wird. Statt darum zu bitten, dass die Sache gründlich untersucht wird, um angesichts einer nicht von der Hand zu weisenden Doping-Epidemie weitere Belege dafür zu sammeln, wie es zu einer solchen Entwicklung kommen konnte, wird einfach so getan, als könnte es das nicht gegeben haben: Doping-Beratung von Ärzten. Man kann davon ausgehen, dass es sich hierbei um eine Vorneverteidigung von Leuten aus den oberen Abteilungen der Baseball-Hierarchie handelt, die ganz gewiss immer genau gewusst haben, was los war, die aber damals alles getan haben, um die Seuche zu beenden, und jetzt Angst vor etwaigen harschen Reaktionen aus der Öffentlichkeit haben.
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