13. Mai 2009

NBA-Playoffs: Schrilles Theater

In Orlando tragen sie den Zwist in der Umkleidekabine aus. Was durchaus angemessen scheint, wenn der Starspieler eine Beschwerde an die Adresse seines Trainers hat. Der heißt Stan Van Gundy und steht in dringendem Tatverdacht, die Spiele der Magic gegen die Boston Celtics im entscheidenden Moment zu – neues Wort – vercoachen. Dwight Howard hat sich längst das Recht erarbeitet, seinen Mund aufzumachen, wenn ihm etwas nicht passt. Der Mann ist gut. Die Schelte über die Medien an den Trainer zu richten, ist allenfalls eine Stilfrage. Sie wird nichts an den Fähigkeiten des Trainers ändern, aber vielleicht an seinem Status als Leitender Angestellter im Club. Nach der Saison.

In Dallas tragen sie den Zwist auf der Tribüne aus. Dort wurde während des letzten Spiels gegen die Denver Nuggets Carmelo Anthonys Lebensgefährtin LaLa Vazquez nach einem Zwischenfall mit Anhänger der Nuggets von Sicherheitskräften aus der Halle geführt. Natürlich hat die ehemalige MTV-Größe Vazquez sich nichts vorzuwerfen. Wie kann sie auch. Sie hat bereits den Pauschalvorwurf an die Adresse der Dallas-Fans auf den Stühlen um sie herum gerichtet, der die Sache mit einem Schlag klärt: Die Texaner seien Rassisten. Sonst noch Fragen? Das schrille Theater, in das auch noch die Mutter von Kenyon Martin, Martins selbst sowie Mavericks-Besitzer Mark Cuban verwickelt wurden, hat provinziellen Zuschnitt. Aber es lenkte geschickt von dem bis dahin hochgejazzten Fall der im Gefängnis sitzenden Nowitzki-Freundin ab, zu dem es tatsächlich nichts Neues zu berichten gibt. Denn die Frau redet nicht. Und der Dirkster redet nicht. Und auch die Polizei und die zuständigen Staatsanwaltschaften halten dicht. Dabei haben wir doch hier den Stoff, aus dem die Nachrichten sind: Sex, Crime und Celebrity.

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