29. Juni 2008

Kappen-Theater in Boston

Man sollte meinen, die Leute in Boston hätten größere Sorgen. Aber nein, in diesem Sommer sind Hüte das Thema. Baseball-Kappen, um genauer zu sein. Oder um es noch besser zu formulieren: pinkfarbene Kappen mit dem Logo der Boston Red Sox. Es ist schwer zu erklären, welche Form von Purismus diese Debatte ausgelöst hat: die pedantische Sorte, die misogynistische, die nostalgische oder einfach nur die brunstblöde. Weshalb es sich für Neugierige empfiehlt, sich erst einmal gut einzulesen in den Stoff.

Die Baseball-Saison geht derweil trotzdem ungestört weiter. Mit Leuten wie Zack Hample auf den Tribünen, dessen Leidenschaft darin besteht, bei Major-League-Spielen Bälle zu fangen und mit nach Hause zu nehmen. Die Nachrichtenagentur AP glaubt tatsächlich ohne einen Hauch von Skepsis, dass er seine Sammlung von fast 4000 Bällen auf diese Weise zusammengetragen hat. Ja, Mensch, Warhol, wer hätte gedacht, dass man seine 10 Minuten Ruhm auf eine so billige Weise erwerben kann?

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Mann, es ist überhaupt nicht schwer zu erklären, um was es hier geht. Es zeigt sich aber mal wieder, dass Sie von Baseball offenbar nicht viel mitbekommen und sich deshalb immer wieder auf irgendwelche angeblichen Verrücktheiten kaprizieren. Die Geschichte ist ganz einfach (und wird in dem Artikel auch erklärt): Nach dem Gewinn der ersten World Series sind die Red Sox plötzlich für viele Leute, die mit dem vorherigen Verliererclub nicht viel am "Hut" hatten, interessant geworden. Weil Fenway Park nun unheimlich in ist, nehmen diese neuen Fans, die im Sog des Erfolges neu dazu gekommen sind, denen, die schon immer da waren die Plätze weg. Die Ticketpreise sind explodiert. Für diese neuen Fans ist der "Pink Hat" zum Synonym geworden. Könnte überall passieren, ist weder typisch Baseball noch typisch USA.

"Brunstblöd" ist nicht diese Debatte, sondern sind Ihre Kommentare zum Baseball. Wenn Sie zu diesem Sport keinen Draht haben, dann hören Sie doch wenigstens auf, zu versuchen ihn mit solchen Randstories lächerlich zu machen.

Jürgen Kalwa hat gesagt…

Ich empfehle Leuten, die bei Blogs nicht das finden, was sie suchen, eigentlich fast immer, es doch mit Selberschreiben zu versuchen. Blog-Software gibt's an jeder Ecke. Und die guten Ratschläge zum Verfertigen von Texten kann man so am besten überprüfen - bei sich selbst. Ich hoffe, dass ich dann die Gelegenheit habe, mich mit einem Kommentar bei Ihnen zu revanchieren. Ich verspreche auch, der wird weniger pampig ausfallen.

Anonym hat gesagt…

Ich finde hier ja was ich suche: Interessante Berichte über den US Sport. Nur frage ich mich, wieso zu Baseball zuletzt nur Beiträge erschienen, die diesen Sport als nicht Ernst zu nehmen bzw. deren Fans als Leute mit Spleen abtun.

Der hier besprochene Bericht zeigt das mal wieder. Lesen Sie den Beitrag aus dem Boston Globe einmal gründlich und Sie weden feststellen, dass es sich hier um eine ernsthafte und interessante Debatte handelt, bei der es letztlich um die Frage nach den Grenzen des Kommerz im Profisport geht.

Sorry für den scharfen Ton, aber Eins müssen Sie zugeben: das Wort "brunstblöd" habe ich nicht als Einziger verwendet :)