3. Oktober 2008

Die Steuerfahndung ist langsam, aber wehe, wenn sie dich einholt

Ein paar Millionen hier, ein paar Millionen da. Und plötzlich reden wir über eine ordentliche Menge Geld. Leider reden wir in diesem Fall auch über eine ordentliche Strafe. Aber anders als im Fall Emig sind die Fronten völlig klar: Auf der einen Seite der brasilianische Automobilrennfahrer Hélio Castroneves, seine Schwester und sein Anwalt, auf der anderen die amerikanische Steuerbehörde. Dazwischen? Ein Gericht, das entscheiden wird, ob die drei im Zusammenhang mit den happigen Einnahmen des ehemaligen zweifachen Indy-500-Siegers einen happigen Fall von Steuerbetrug und mehrere Fälle von Steuerhinterziehung begangen haben. Castroneves lebt in Carol Gables, einer Villengegend von Miami, hatte aber offensichtlich ein paar Konstruktionen in Panama und den Niederlanden installiert, um das Geld im großen Stil am US-Finanzamt vorbei zu leiten. Im Zeitraum von drei Jahren soll er nur eine Million Dollar an Einnahmen in seinen Steuererklärungen angegeben haben. Mehr als 5 Millionen wanderten nach Auffassung der Steuerfahnder über andere Kanäle ins Ausland.

Das Besondere am Stand der Dinge: Normalerweise wird ein säumiger Steuerzahler nicht gleich vors Gericht gezerrt, sondern erhält die Gelegenheit, die Faktenlage noch einmal geradezurücken (was mit dem Nachzahlen von Steuern und empfindlichen Geldbußen einher geht). Castroneves scheint auf dem Standpunkt zu stehen, nicht gegen die Gesetze verstoßen zu haben. Beziehungsweise er scheint seine Verteidigung darauf aufzubauen, dass ihm seine Steuerberater ihn in diese missliche Lage gebracht haben. Es droht allen Angeklagten Gefängnis.

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