17. Oktober 2008
Zwei Doping-Fälle im US-Fußball: Milde Sperren für die Spieler
Wir empfehlen Fußball-Profis, die ihrer Karriere ein wenig mit Dopingmitteln nachhelfen wollen, sich vielleicht mal bei einem Team in Major League Soccer zu verdingen. Erstens wird man dort so gut wie nie erwischt. Und zweitens kommt man im Fall des Falles mit ziemlich milden Strafen davon. Das aktuelle Beispiel sind zwei Spieler von New York Red Bulls, die soeben von der Liga mit einer Sperre von zehn Spielen und einem Gehaltsabzug von 10 Prozent bestraft wurden. Natürlich wirft sich MLS angesichts der Nachrichtenlage in die Brust: Man habe die "strengsten Drogen-Regeln im professionellen Sport", sagte der Commissioner in einer Stellungnahme. Aber wieso ausgerechnet zwei Figuren in einer Mannschaft gleichzeitig mit demselben Stoff aufgefallen sind, mochte er dann doch nicht erklären. Wir wissen nur, dass der Club die Geschichte verbreitet, wonach sich die verbotenen Substanzen (darunter Boldenon), in einem Produkt befunden haben sollen, das man in den USA in Vitamingeschäften kaufen kann. Eine solche Version der Geschichte, die so klingt, als hätten sich Sportler aus Versehen gedopt, haben wir schon tausendmal gehört. Sie gehört zu der Verschleierungstaktik aus der Zeit vor BALCO und vor Heredia und vor den Spezial-Apotheken mit den Ärzten, die am Fließband Rezepte ausstellen, ohne die Athleten je gesehen zu haben.
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