Es ist keine Entscheidung auf dem Niveau des Kuranyi-Rauswurfs, aber es geht in die gleiche Richtung: Der junge Spielmacher Monta Ellis wurde vom Besitzer der Golden State Warriors für 30 Spiele gesperrt, weil er sich im Sommer bei einem Mopedunfall eine schwere Knöchelverletzung zugezogen und anschließend über die Ursache gelogen hatte. Erst nach ein paar Tagen zog er die falsche Behauptung zurück, die Geschichte sei bei einem privaten Basketball-Match passiert. Die Sperre kostet Ellis 3 Millionen Dollar Gehalt und wurde gegen den Willen von Chefmanager Chris Mullin und Trainer Don Nelson verhängt. Die hatten wohl eine Papa-Gnädig-Behandlung des Falls vorgesehen, obwohl Ellis gleich zwei Fehler begangen hatte: Mopedfahren (das hat er laut seinem Vertrag gefälligst zu unterlassen) und Lügen.
Die moralisch angehauchte Strafmaßnahme könnte allerdings einfach nur eine kluge Geldsparmaßnahme sein. Die Fahnen hängen schon überall in der Liga – symbolisch gesprochen – auf halbmast. In der NBA-Zentrale in New York wurde eine erste Kündigungswelle verordnet. 80 Mitarbeiter (das entspricht etwa 10 Prozent) werden entlassen, weil man befürchtet, dass sich die abschwächende Wirtschaft auf das Verhalten der Basketball-Kundschaft auswirkt. Tatsächlich dürfte diese Ersparnis in der Summe noch unter dem Gehalt von Commissioner David Stern liegen. Der hat nicht angekündigt, auf einen Teil seines Honorars zu verzichten.
Nachtrag: Eine wichtige Dimension der neuen Zeitrechnung wurde jetzt bei Vorbereitungsspielen in Las Vegas und Pittsburgh deutlich, also in Städten, die keine NBA-Teams haben. Dort waren die Hallen mal gerade zu drei Vierteln gefüllt.
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