Es gibt Eishockeykarrieren in Nordamerika, die sind von Anfang nicht weiter bemerkenswert. Sicher, Hoffnungen machen sich alle. Aber irgendwann nimmt bei jedem die realistische Einschätzung des eigenen Könnens und der Umstände zu, und dann heißt es: geschickt pokern, planen und Leistung zeigen. Ich bin in der Vergangenheit schon häufiger Schweizer Spielern nachgereist - erst zu Michael Riesen nach Edmonton, dann zu David Aebischer nach Denver und schließlich - im Stanley-Cup-Jahr zu Martin Gerber nach Raleigh und den Carolina Hurricanes. Aber nirgendwo gab es die ganz große Erfolgsgeschichte. Riesen stand nur kurz in der ersten Mannschaft und wurde abgehalftert, obwohl er klug spielte. Seine Torquote war nicht gut genug. Aebischer wurde nach dem Rücktritt von Patrick Roy bei den Colorado Avalanche zuerst - nicht ohne Vorbehalte - zur Nummer eins ausgerufen. Es dauerte nicht lange, und er gehörte zu den Opfern einer knallharten Wirtschaftspolitik. Erst machte ihm die saisonlange Aussperrung einen Strich durch die Verhandlungskalkulationen. Und dann wurde er über Montreal nach Phoenix durchgereicht, wo er neulich einen 600.000-Dollar-Vertrag unterzeichnen konnte und kurz danach in die Farm-Team-Welt von San Antonio abgegeben wurde. Martin Gerbers Situation ist hier schon mal angeklungen. Er kämpft noch immer um seine Reputation, nachdem man ihm finanziell bei den Carolina Hurricanes und den Ottawa Senators ganz gut versorgt hat. Wie lange wird sich zeigen. Je mehr er (gut) spielt, desto wahrscheinlicher wird ein Tausch mit einem Westküsten-Club.
Aebischers Geschichte ist besonders traurig. Denn der 29-jährige hat fast seine gesamte Profikarriere vom Erfolg geträumt, musste viel Geduld üben und muss nun erleben, wie man ihn auf die kalte Art entsorgt. Kein Wunder, dass er sich Gedanken macht, in die Schweiz zurückzukehren. Obwohl: Mangel an guten Torleuten gibt es dort nicht. Meinen alten Bericht über ihn aus Facts findet man hier. Das Internet ist eine Fundgrube...
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