Auch Trainerstäbe wurden immer größer, vor allem in der NFL, wo die Salary Cap den reichen Clubs verunmöglicht, in viele teure Spieler zu investieren. Die Reaktion: Man investiert in jene Brain Power, die von der Liga finanziell nicht beschnitten wird.
Einer der Gründe für diese Trends ist die Phantasielosigkeit, die in das Grundkonzept des Spiels mit seinen unglaublichen vielen Regeln eingebaut worden ist. So haben Trainer im Laufe der Jahrzehnte einen Spielstil kultiviert, der einem Schachcomputer ähnelt. Man spielt in erster Linie eingeübte Programme ab. Selten mal kommt jemand auf neue Ideen wie Bill Walsh, der bei den San Francisco 49ers die etwas mobilere und kreativere West Coast Offense installierte. Und genauso selten werden Regeln geändert wie jene, die das Checken der Wide Receiver betrifft. Ein Resultat: die eigenartige Überhöhung der Figur des Quarterbacks, der zwar in der arbeitsteiligen Struktur des Angriffs eine zentrale Rolle spielt. Aber das auch nur deshalb, weil man den Leuten an seiner Seite nicht das Werkzeug in die Hand gibt (sprich: Spielzüge), die völlig neue Formationen und Optionen ermöglichen würden.
Wohl auch deshalb reiben sich in diesen Tagen viele Leute die Augen, wenn sie über die A-11-Formation einer Mannschaft an einer kalifornischen High School lesen, in der es zwei Quarterbacks gibt und theoretisch alle Angriffsspieler auf dem Platz als eligible receiver in Frage kommen. Ganz praktisch gesehen, sind es dann trotzdem nur fünf. Aber das an dieser Stelle dem Football-Laien zu erklären, führt ein wenig zu weit. Das Resultat ist eine Formation, die den Gegner total im Unklaren darüber lässt, wer sich durch die Vorwärtsbewegung als eligible receiver herausschält und wer nicht. Und wo im Feld sich die dann wohl aufhalten, um einen Pass zu fangen, müssen die Verteidiger ebenfalls raten.
Hier zum besseren Verständnis die Beschreibung des Trainers Kurt Bynum, der die Idee hatte:
“The A-11 features up to all eleven players wearing an eligible receiver jersey number, either 1–49 or 80–99, with two quarterbacks in the shotgun formation, and with nobody under center—thereby meeting the criteria for a scrimmage kick formation. In their base sets, Piedmont has a center, and a tight end on each side, and three wide receivers to the right, and left respectively. By spreading the potentially eligible receivers across the entire field, it forces the defense to account for every possible receiver on each play. Of course, on any given play, only 5 of those players can go downfield to catch a pass, and the rest remain ineligible to catch a downfield pass on that particular play."Tatsächlich handelt es sich bei dieser Idee nicht um eine prinzipielle Neuentwicklung, sondern um das Ausschöpfen einer Besonderheit aus dem restriktiven Regelwerk, das nur für eine Field Goal Kick-Situation andere Konstellationen erlaubt (aber nicht definiert, wann und wo und bei welchem Down sich eine angreifende Mannschaft zum Field Goal Kick aufbauen darf, theoretisch kann sie das tief in der eigenen Hälfte). Amerikanische Regelkenner schreiben, dass die existierenden Vorschriften diese taktische Feinheit allenfalls im High-School- und womöglich auch im College-Bereich zulassen. In der NFL ginge das nicht. Wie wäre es dann, wenn man die Regeln in der NFL mal so reformiert, dass ein kreatives Spiel möglich wird?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen