14. September 2008

Klinsmann wollte Donovan für Bayern

Seit Juni durfte man gespannt sein, wann und wo das Thema hochköchelt. Denn da erzählte Landon Donovan im Interview auf dem Trainingsgelände von Los Angeles Galaxy ganz freimütig, dass er mit einem Wechsel nach Europa liebäugelt. Derselbe Landon Donovan, der noch vor einer Weile aus Leverkusen abgehauen war und dabei so tat, als brauche er das nicht: den Bundesliga-Alltag, sich beweisen müssen und die Einsätze in der zweiten Mannschaft. Was an unserem Gespräch vor allem verblüffte, war sein formidables Deutsch (einen Soundbite findet man in diesem Beitrag für den Deutschlandfunk) nach so langer Abwesenheit.

Wir haben uns nur über den Alltag bei Galaxy unterhalten und nicht über seine Karrierepläne. Ich bin sicher, er hätte sich auch nicht so einfach in die Karten schauen lassen. Obwohl seine Situation ziemlich klar auf der Hand liegt: Er verdient weit weniger als sein Mannschaftskollege David Beckham und die anderen Ausländer, die ihm Rahmen der Ausnahmeregelung in die Liga geholt haben. Auf der anderen Seite, ist der Spielgestalter deutlich der beste Amerikaner in Major League Soccer und ein wichtiger Faktor in der Nationalmannschaft und damit auch sehr viel mehr Geld wert, als die 900.000 Dollar, die er im Moment ausgeschüttet bekommt.

Jürgen Klinsmann, dem man zutrauen darf, dass er das Potenzial von Donovan aus dem Blickwinkel seiner Zeit in Kalifornien beurteilen kann, wollte ihn nach München holen, wie die Washington Post als erste berichtet hat. Der Deal scheiterte an den Vorbehalten im Bayern-Vorstand, heißt es. Donovan gilt aufgrund seines Abgangs aus Leverkusen von einst als nicht attraktiv genug. Ihn leihweise nach Deutschland zurückzuholen, kam für die Verantwortlichen von Major League Soccer nicht in Frage, wo man jeden Spielertransfer abnickt. Die Liga hätte schon gerne eine fette Ablösesumme, wenn sie das Aushängeschild ziehen lässt.

Kommerziell kommt MLS inzwischen einigermaßen vom Fleck. Die Betreiber von neuen Expansion Teams müssen 40 Millionen Dollar in die Gemeinschaftskasse einzahlen. Das eigentliche Problem ist die Zwickmühle, dier sich daraus ergibt, dass gute Jungstars wie Josy Alitdore und Michael Bradley (jetzt in Mönchengladbach) ständig abwandern, weil sie zuhause nicht viel dazulernen können und man dafür Alt-Stars von Rang und Namen einkaufen muss, die einen fremden Pass haben. Hier ein Stimmungsbericht.
Blick zurück: Das Stühlerücken neulich bei Galaxy

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