21. September 2008

Wenn ein Unternehmen von seiner Geschichte eingeholt wird

Kleiner Hinweis zu einem Thema, das vor etwas mehr als einer Woche in New York interessierte Kreise beschäftigte. Es ging darum, ob der deutsche Versicherungskonzern Allianz mit seiner Geschichte während des Dritten Reichs die Möglichkeit erhalten würde, vor den Toren von New York seinen Namen an ein Stadion zu heften. Die Jets und Giants planen eine neue Arena, die 1,6 Milliarde Dollar kosten wird. So teuer wie noch kein Sportkomplex. Die Assekuranz hatte die Idee ernsthaft erwogen, über eine Laufzeit von Jahren insgesamt 750 Millionen Dollar beizusteuern. Nach den guten Erfahrungen mit der Allianz Arena in München (90 Millionen Euro für die Namensrechte) sah dieses Vorhaben ziemlich attraktiv aus. Doch daraus wird nichts. Die Allianz hat Gebäude und Personal in den Konzentrationslagern Auschwitz und Dachau versichert. Als diese Information in den Medien auftauchte, wurde die Firma von der Vergangenheit eingeholt.

In New York und Umgebung leben tausende jüdischer Einwanderer, die der Nazi-"Endlösung" knapp entkommen sind und die Erinnerung an den Holocaust wach halten wollen. Aber manche fragten sich im gleichen Atemzug, ob nicht andere Unternehmen mit Interesse an den Namensrechten unter dem Tisch eine geschickte Kampagne losgetreten hatten. Wir werden sehen, welche Firma für wieviel Geld den Zuschlag bekommt. In der heutigen Sendung Sport am Sonntag im Deutschlandfunk habe ich das Thema beleuchtet.

Keine Kommentare: