24. Oktober 2006

Erinnerung an Pat Tillman

Man wird irgendwann müde, den Wahnsinn zu kommentieren, den die amerikanische Politik in anderen Ländern veranstaltet. Der Wahnsinn ist schließlich eine amerikanische Alltäglichkeit. Aber zu schweigen, ist auch keine Lösung. Nicht wenn es darum geht, den Tod des ehemaligen Football-Profis Pat Tillman einzuordnen. Tillman war ein bestens bezahlter Defensivspieler bei den Arizona Cardinals, als er nach den Angriffen am 11. September 2001 beschloss, zur Armee zu gehen und etwas für sein Land zu tun. Zusammen mit seinem Bruder Kevin wurde er bei einer Eliteeinheit aufgenommen - den Rangers.

Pat Tillman starb am 22. April 2004 im Kugelhagel seiner eigenen Kameraden in Afghanistan. Kevin verließ ein Jahr später die Armee und hat einen Essay geschrieben, der das ganze amerikanische Dilemma, die Volksverdummung von oben, den Glauben der Normalbürger an die Sonderrolle ihres Landes in der Welt und ihren Hang zum Kampf - egal wie menschenverachtend es dabei zugeht - auf eine ganz unmittelbare Weise illustriert. Mit Blick auf die Wahlen am 7. November, bei denen alle Sitze im Abgeordnetenhaus und ein Drittel der Sitze im Senat neu vergeben werden. Das Zwei-Kammer-Parlament hat in den letzten Jahren den republikanischen Präsidenten George W. Bush fast blind in seinen Anschlägen auf andere Länder und die Freiheitsrechte der amerikanischen Bürger unterstützt. Die kommenden Wahlen könnten diesen Zustand beenden.

Zurück zu Pat Tillman, dessen Bereitschaft, sich als Freiwilliger zu melden, und dessen Tod anfänglich auf perverse Weise von den Top-Leuten im Pentagon für ihre Propaganda-Zwecke ausgeschlachtet wurde. Dass er von einem Kameraden erschossen wurde, wurde erst einmal verschwiegen, dann verharmlost. Dass er gegen den Krieg im Irak war, wurde erst später bekannt. Die Zeitschrift Sports Illustrated hatte im September einen ausführlichen Artikel zum Thema Kurz zuvor hatte espn.com diesen investigativen Bericht publiziert

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