Drüben bei Plock (via foremenblog) kam gestern aus Anlass der BMW International in Eichenried das Thema FedEx-Cup auf. Und zwar hochgeharkt aus dem Blickwinkel von Bernhard Langer, der trotz einer relativ guten Ausgangsposition signalisiert, dass ihn dieser neue Wettbewerb nicht interessiert. Er will sich nicht mehr bei jeder Gelegenheit mit den Topleuten seiner Branche messen, die in diesem neuen Punkterennen, einer Art Playoff-System, das die PGA Tour der NASCAR-Serie und den Mannschaftssportarten abgeschaut und extrem verfeinert hat, um einen Siegerscheck von 10 Millionen Dollar spielen. Der Mann hat damit die eigentliche Schwäche des FedEx-Cups auf den Punkt gebracht: Wer keine realistische Chance darauf hat, sich in bis in die Tour Championship der besten 30 vorzuarbeiten, braucht gar nicht erst seine Zeit damit vertun, es zu versuchen. Das Pensum besteht aus vier Turnieren. Die Verlockung besteht (im Fall von Langer) aus dem unbehaglichen Gedanken, dass man gegen Konkurrenten antreten muss, die 20 oder gar 30 Jahre jünger sind (und dass man nur mithalten kann, wenn die alle schlapp machen) und sehr viel stärker motiviert. Ganz viel Geld kann Langer ab dem Herbst sehr viel entspannter auf der Champions Tour gewinnen.
Im Moment zeichnet sich noch nicht ab, ob andere Spieler in den USA es Langer gleich tun werden und souverän diesem prestigelosen, aber geldsäckigen Format den Rücken zudrehen. Das dürfte jedem Spieler schwer fallen, der keine gute Entschuldigung hat (Verletzung, Frau ist hochschwanger, Vater liegt im Sterben etc.). Die Veranstalter von Turnieren und das Netzwerk aus Sponsoren auf der PGA Tour zeigen Spielern, die sich allzu offensichtlich verächtlich geben, schon mal die sprichwörtliche kalte Schulter (nur John Daly hat den Narren-Bonus und kommt auch so durch). Das kann dann manchmal weh tun. Zum Beispiel, wenn man einen Brief schreiben und darum bitten muss, zu einem Turnier eingeladen zu werden, an dem man unbedingt teilnehmen möchte.
Langer passiert so etwas nicht. So kantig er oft auch rüber kommt (das liegt an seiner Geradlinigkeit), - er ist einer der großen Stilisten und Diplomaten des Spiels. Er fand eine wunderbare Ausrede für sein Desinteresse: Man hat ihn und seinen 17jährigen Sohn Stefan zu den KLM Open in die Niederlande eingeladen (23. bis 26. August). So wirkt die Entscheidung nicht brüsk, sondern nachgerade sympathisch. Vater und Sohn beim Golf. Wer hätte dafür kein Verständnis?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen