Ein sehr empfehlenswerter Text von Christian Eichler heute bei faz.net aus Anlass des 25jährigen Jahrestages eines Fußballspiels, an das ich mich leider noch immer sehr gut erinnern kann: Deutschland gegen Österreich bei der WM 1982 in Gijon. Beide Mannschaften hätten damals wegen Unsportlichkeit aus dem Turnier geworfen werden müssen. Ich frage mich immer, wie die Österreicher dieses Ekelspiel verarbeitet haben, das sie in die Zwischenrunde brachte, wo sie in ihrer Dreiergruppe noch ein Unentschieden (gegen Nordirland) auf die Beine stellten, aber mehr auch nicht. Zwar gibt es Andeutungen in diesem Artikel in der Süddeutschen Zeitung, was den Wissensstand der Spieler auf dem Rasen angeht (mit solchen kleinen Schnitzern wie: "Es war jenes Spiel, in dem angeblich 21 Fußballer Bescheid wussten, und der 22. war Walter Schachner." Damals wurden auf deutscher Seite in der zweiten Halbzeit noch Matthäus und Fischer eingewechselt.) Aber ansonsten schwebt eine Wolke über der Sache. Noch vier Jahre vorher hatten die Österreicher den 3:2-Sieg von Cordoba als historische Großtat gefeiert, bei dem ein halbes Jahrhundert an Minderwertigkeitskomplexen und nationaler Schmach abgearbeitet wurden. Wunderbar, diese Parodie:
Dass man heute noch so tut, als sei diese merkwürdige Bereitschaft zur Niederlage einfach so über die österreichische Mannschaft gekommen, ist mehr als kurios. Man denke an dieses Zitat des damaligen Torwarts Koncilia: "Wir hätten die Deutschen gerne aus dem Stadion geschossen und sie wie vier Jahre zuvor aus dem Turnier geworfen. Aber zu diesem Zeitpunkt war die Mannschaft dazu einfach nicht in der Lage." Die Mannschaft hatte vorher zwei Spiele gewonnen und hätte mit einem Unentschieden die Deutschen hinausgekegelt. Am liebsten wird wohl in Wien der besagte Schachner zitiert, weil dessen damalige Leistungsbereitschaft einen positiven Nachgeschmack erzeugt. Nach dem Motto: Da war wenigstens einer, der wirklich gewinnnen wollte und keine Ahnung hatte, dass alles abgekartet war. Immerhin schimmert hier ein wenig mehr aus donaurepublikanischer Sicht durch. Darunter ein neues Wort für den Betrug: Packelei.
2 Kommentare:
Man merkt, dass du Deutscher bist, so völlig verblendet nur auf die Österreicher hinhauen ist typisch deutsch.
Nicht dass ich mit dem damaligen Verlauf einverstanden wäre, für so ein Spiel sind aber zwei Mannschaften nötig. Die Deutschen hätten ihrerseits ein gutes Spiel liefern können und so die Österreicher zwingen können, normal zu spielen, sie wiesen aber scheinbar die gleiche Packeleibereitschaft auf.
Wenn du wieder mal Berichte über andere Nationen bringst, denk vorher nach, wen du diffamierst und wen nicht. Ansonsten schwebt über deinem Beitrag der Mief des nationalsozialistischen ("Wir sind unfehlbar, alle anderen sind Müll"), der von dir sicher nicht gewollt war.
PS: Wenn du auch schon Cordoba verreißt, dann muss dir bewusst sein, dass andere Bern verreißen, aus deren Sicht war das damals genauso Müll wie Cordoba aus deiner .
Ja, leiwand. Haben wir's nicht noch etwas gröber? "Berichte über andere Nationen", "Mief des nationalsozialistischen", "verblendet nur auf die Österreicher hinhauen". Wer das alles aus diesem Text herausliest, der muss eine Menge großkörnige Fantasie haben. Der Text reißt mal gerade eine tief vergrabene Frage an: Warum haben die Österreicher damals in Gijon nicht besser gespielt und die Initiative ergriffen, um wenigstens ein Remis zu schaffen? Die gleichen Österreicher, die vier Jahre vorher so stolz darauf waren, nach so langer Zeit mal wieder Deutschland geschlagen zu haben? Die Antwort auf diese Frage kenne ich nicht. Dass die österreichischen Spieler damals allesamt geglaubt haben, sie hätten gegen diese Gurken-Truppe in Schwarz-Weiß keine Chance, halte ich für Geschichtsklitterung. Der Rechtfertigungsreflex der Österreicher für ihre sportlichen und anderen Niederlagen ist mir übrigens egal. Mich hat das Spiel damals angeekelt, weil da zwei Nationalmannschaften in feiner Abstimmung ein Team aus dem Turnier herausgekegelt haben, dass das Weiterkommen verdient hätte: Algerien. Ich hätte mich gefreut, wenn die Österreicher dabei die deutschen Fußballer beschämt hätten.
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