31. Juli 2007

Über den Umgang mit einer Flagge

Als ich vor ein paar Monaten in Las Vegas nach einer Golfrunde mit einer Gruppe von wohlhabenden mexikanischen Touristen im Clubhaus sass und ein Bier mit ihnen trank, tauchte plötzlich Nathalie Gulbis auf. Und dann geschah, was zu erwarten war. Alle wollten mit ihr fotografiert werden. Und ich durfte auf den Auslöser drücken. Die kleine Gulbis wird von vielen männlichen Golfern für eine mittelschwere erotische Attraktion gehalten, obwohl sie sich bei ihrem verkorksten Schwung so bewegt, als wäre in ihr kein Gramm natürliches Gespür für irgendetwas, und sich bei ihren Fernseh- und neuerdings auch Werbeauftritten so darstellt, als habe sie nichts in der blonden, bezopften Birne. Den Verdacht nährte sie am Wochenende erneut nach ihrem ersten Sieg bei einem Turnier der LPGA im französischen Evian, als sie mit dem Pokal für einen Getty-Fotografen posierte. Das Bild wollen wir hier nicht bringen, weil wir keinen Ärger mit almighty Getty haben wollen. Aber ein Klick genügt, um die ganze Chose auf einen Blick zu sehen. Und noch ein Klick, um zu verstehen, worin das Problem besteht: Man geht als Amerikaner nicht so liederlich mit dem Sternenbanner um. Man lässt es nicht im Dreck schleifen, man setzt sich nicht drauf. Es sei denn man hat ein politischen Protest im Sinn, was bei dieser Gelegenheit vermutlich nicht der Fall war. So geht geldgeiler Patriotismus in den Arsch. Mal sehen, was die Antwort auf dem Gulbis-Lager sein wird, wenn sich noch mehr Vaterlandsgesellen aufregen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Um mal in den Worten Asterix das ganze zusammenzufassen: Die spinnen, die Amerikaner.

Vor kurzem hatte ich eine Diskussion mit einer ca. 50 Jahre alten Frau über die Euphorie während WM hier im letzten Jahr. Sie fand die ganze Sache doch in Hinblick auf die deutsche Vergangenheit sehr bedenklich und habe das ganz mit Skepsis betrachtet. Ich konnte sie nicht vom Gegenteil davon überzeugen, dass hier man die Nationalflagge mehr als Fan-Utensil betrachten sollte und nicht als Symbol des Nationalismus. Die Diskussion fand ich schon sehr anstrengend. Wenn ich mir jetzt vorstelle, dass ich mit einem Feldwebel der Reserve über das Thema diskutieren müsste, wird mir ganz anders.

Anonym hat gesagt…

Ben Roethlisberger scheint bei seinen Freundinnen keine allzu hohen Maßstäbe in Sachen Intelligenz anzulegen ;)