4. Juli 2007
Marbury hat die Zukunft gesehen. Die Vergangenheit soll ruhen
Es ist schwer zu sagen, wer sich eigentlich mehr über die Tauschaktion gefreut hat, die Zach Randolph von den Portland TrailBlazers nach New York gebracht hat: Knicks-Spielmacher Stephon Marbury oder Randolphs Nachbarn in dem kleinen Vorort von Portland, die seit drei Jahren dem lauten nächtlichen Treiben im Haus und Garten nebenan hilflos ausgeliefert waren. Dass Marbury glaubt, dass mit Randolph alles besser wird, kann man verstehen. Er ist der Mann, der offensichtlich gemerkt hat, dass die Clubs, die ihn unter Vertrag hatten, ohne ihn stets besser spielten als mit ihm. Jetzt freut er sich über jeden Strohhalm. Als Cousin des Waffennarren Sebastian Telfair (Boston Celtics) ist er nicht nur Kummer gewohnt, sondern findet es nachgerade unterstützenswert (das Zitat dazu findet man weiter unten im Text). Vielleicht hätte er auch Verständnis für die Art und Weise, wie seine Mitspieler ihre sexuellen Bedürfnisse befriedigen. Wozu Zach Randolph fähig scheint, zeigt diese Klageschrift in allen pikanten Details (die HTML-Version gibt es hier).
Wir wollen das nicht ausbreiten, zumal dies eine einseitige Darstellung ist. Aus der lässt sich nicht verbindlich ableiten, was zwischen den beteiligten Personen tatsächlich passiert ist. Aber man darf es sicher anreichern mit Archivmaterial wie diesem: eine Geschichte, in der es um Hundkämpfe geht und um Gewaltandrohungen. Zach Randolph, der seinem Mannschaftskollegen Ruben Patterson (kein Kind von Traurigkeit) 2003 ins Gesicht schlug, könnte tatsächlich der Typ sein, der zu Marbury passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Ein Mann von 25, der schon in seiner Schulzeit mit einer ganzen Liste von Gesetzesverstößen aufgefallen ist und eine Entourage um sich geschart hat, die mutmaßlich auf seine Kosten leben und unter dem Namen Hoops Family die Züge einer Gang angenommen haben.
Die New Yorker Boulevard-Journalisten, die gewöhnlich ziemlich herbe zupacken, wenn ihnen etwas nicht in den Kram passt, wirkten eher zahm, als ihnen der Typ mit dem runden freundlichen Gesicht gegenüberstand. Der fand nämlich, es sei besser in die Zukunft zu schauen und nicht länger in der Vergangenheit herumzuwühlen. Und das würde man in New York, wo vor einer Weile der notorische Trainerwürger Latrell Sprewell relativ erfolgreich integriert werden konnte, denn auch gerne tun.
A propos Sprewell: sein Opfer, P. J. Carlesimo, wird wohl der neue erste Mann bei den Seattle SuperSonics, nachdem er zuletzt als zweiter Mann hinter Gregg Popovich beim Meisterteam San Antonio Spurs gearbeitet hatte.
Blick zurück: Zach Randolph war schon mal Thema hier. Der MTV-Mitschnitt ist leider von YouTube gelöscht worden
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3 Kommentare:
angesichts solcher Vorfälle und den einzelnen Schlägereien auf dem Spielfeld vor Millionenpublikum braucht sich die NBA ob ihres katastrophalen Images in der Öffentlichkeit nicht wundern, die Konsequenzen sind ja bereits zu spüren (Finalserie mit der niedrigsten TV-Quote seit Menschengedenken), trotz des gerade verlängerten TV-Vertrages und dem Schönreden von Mr.Stern - die NBA ist "unwatchable"
Die schlechten Zuschauerzahlen der diesjährigen Finals haben eher was mit der spielerischen Brisanz als mit dem Image der NBA zu tun. Daher ist es auch völlig überzogen von einem "katastrophalen Image in der Öffentlichkeit" zu sprechen. Warum auch? Wegen des Brawls vor zwei Jahren und dem harmlosen Gerangel im MSG? Oder wegen schwarzen Schafen wie Randolph? Wenn sowas dazu beiträgt, dass du eine Sportart oder eine Liga unwatchable findest, dann bleibt dir wohl nur noch Polo oder Kunstreiten, denn sowohl die NFL, als auch die NHL hat ihre Bad Boys und Skandale. Vom europäischen Fußball brauchen wir gar nicht erst anfangen.
das "unwatchable" bezog sich allein auf das sportliche Niveau der Liga, ich schaue mir zum Vergleich sehr gern NFL-Spiele an, möchte dabei aber keine Spieler mitwirken sehen die Drogen nehmen, ihre Frauen verprügeln, unter Alkoholeinfluß zu schnell Auto fahren, etc.
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