Wir warten schon seit ein paar Wochen auf das Urteil des Schiedsgerichts in Sachen Doping und Floyd Landis. Aber während wir Däumchen drehen, ist Floyd wenigstens fleißig. Zuletzt wurde er in seiner Heimatregion in Pennsylvania erspäht, wo er sein neues Buch mit persönlichen Auftritten in Buchläden bewirbt. Der Mann braucht schließlich noch immer Geld, um die extravaganten Prozesskosten zu finanzieren (und die Reisen durchs Land, um das Geld aufzutreiben). Er findet zwar keine Top-Medienvertreter in den USA mehr, die sich seine ellenlange Geschichte anhören wollen. Aber es gibt ja noch andere, die in die Harfe greifen wollen. Und so entstehen dann so umfängliche, unkritische neue Texte wie dieser, in denen nicht die Spur von den ständig zunehmenden Geständnissen und Enthüllungen aus Deutschland die Rede ist, die beweisen, dass jede Menge Leute im Radsport gedopt waren, die nie erwischt wurden. Da kann einer wie Landis behaupten, dass er das Opfer irgendwelcher Machenschaften ist und dass er 10 Millionen Dollar Einnahmeeinbuße verzeichnet hat, weil er nicht fahren darf. Und niemand fragt auch nur nach und will wissen: Sag mal, Floyd, um dich herum bricht gerade ein Radsportkartenhaus zusammen, von dem sich potenzielle Sponsoren mit Schrecken abwenden. Und du willst behaupten, da seien für Leute wie dich noch Millionen mitzunehmen? Da wird in einer Woche eine Tour de France auf die Reise gehen, deren Version des Jahres 2007 man als den Anfang vom Ende einer großen Sporttradition ansehen muss. Dieses Rennen wird bald nicht länger die Alpen hoch gehen, sondern den Bach runter. Und da stellst du den Anspruch in den Raum, da sei doch nichts gewesen (außer einer behaupteten Vendetta gegen amerikanische Radrennfahrer wie Lance Armstrong und dich)? Das Buch trägt übrigens den Titel: Positively False: The Real Story of How I Won the Tour de France. Keine Ahnung, wie lange der Verlag an dieser Zeile gebastelt hat. Die Ironie an der Wortwahl muss ihm entgangen sein. Der Titel sagt beim genauen Lesen nämlich nichts anderes, als dass seine "wahre Geschichte" schlichtweg falsch ist. Und das hatten wir schon immer vermutet.
Blick zurück: Beim Ende der Beweisaufnahme vor Wochen war bereits klar: Das dauert:
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