Auf den Spuren von Martin Kaymer muss man dieser Tage ziemlich lange Strecken absolvieren. Und zum Beispiel nach Tucson fliegen, wo seit heute morgen Ortszeit die Match Play Championship mit den besten 64 in der Welt stattfindet. Man braucht fünf Stunden mit dem Flieger von New York nach Arizona. Und eine Stunde, um vom Hotel zu einem anderen Hotel zu fahren, wo der Bus wartet, der einen am Media Center des Golf-Clubs abliefert. Das tägliche Brot des Medienarbeiters, der nicht klagen sollte. Die Arbeitsbedingungen sind durchweg angenehm und hilfreich. WLAN!!!!.
Gestern kam ich spät im Hotel an, verwirrt genug im Kopf nach langen Unterhaltungen mit einer norwegischen Malerin, die eher aussah wie eine Hausfrau, die jeden Tag im Wald Beeren sammelt, und einer Elfenbeinküsten-Mutter aus Paris, die nur Französisch spach. Da muss man dann tief in den Keller und die angestaubten Sprachkenntnisse herauszerren. Sagen wir mal so: Es ging.
Weil Martin Kaymer heute morgen um kurz vor 8 Uhr Ortszeit abgeschlagen hat, hieß es um halb sechs aufstehen und die Internet-Probleme im Hotel mit der guten alten Dial-Up-Methode umschiffen. Dafür muss man Earthlink dankbar sein, dass sie einen noch immer nach Großmutterart ins Netz lassen. Und für kein Geld extra, wenn man denn nicht zuviele Stunden surft. Ich würde gerne mit dem Kaymer/Boo Weekley-Flight über den ganzen Platz marschieren. Aber die Anlage ist riesig und extrem auseinandergezogen. Dieser Platz wurde gebaut, damit man entlang der Bahnen möglichst Villen pflanzen kann. Und dieses Turnier wurde hierher geholt, damit die Immobilienhaie, denen dieses Areal aus Wüstenstaub und Stichstraßen gehört, die Parzellen vermarkten können. Hier geht man als Golfer normalerweise nicht zu Fuß, sondern man sitzt in einem Elektrowagen und überwindet so die Kilometer. Den Profis stehen an entscheidenden Stellen solche Hilfen zur Verfügung. Unsereins natürlich nicht.
Wir haben ein nettes Zelt mit einer Wand, auf der nach jedem Loch von jeder Paarung die Resultate aktuell gesteckt werden. Eine Handarbeit wie vor vielen Jahrzehnten, als es noch kein Internet gab, das den Computer mit den aktuellen Zwischenständen anzapft. Kaymer hat soeben am 8. Loch ausgeglichen und wird wohl seine Runde abschließen, ehe die Übertragung des Golf Channel beginnt. Ich werde die letzten Löcher mitmarschieren und hinterher ein paar Fragen stellen.
6 Kommentare:
"Den Profis stehen an entscheidenden Stellen solche Hilfen zur Verfügung."
Gab es nicht vor ein paar Jahren nicht mal einen Fall bei dem ein (geh-)behinderter Profi die Benutzung eines Elektrowagens eingeklagt hat / klagen wollte (keine Ahnung mehr, wie das ausging)? Stehen die Wagen jetzt allen Profis zur Verfügung?
Das war unpräzise erklärt, dass die Profis auf diesem Platz an manchen Stellen mit ihren Caddies und den Taschen vom Grün zum nächsten Abschlag gefahren werden. Die Distanzen sind hier einfach größer als bei einem traditionellen Platz. Von Tee bis zum Grün wird gelaufen. Weil man das als unverzichtbaren Teil des sportlichen Aspekts am Golf begreift.
Kleiner Tipp ... Am letzten Turniertag nicht zu lange im bequemen Medienzelt abhängen und arbeiten. Bei den US Open ist mir das passiert und am Ende stand ich mit ein paar schwedischen Kollegen und einigen armen Volunteers im Dunkeln und kein Shuttle (weder Presse noch was anderes) war mehr zu sehen. Hat ganz schön gedauert bis dann wieder ein Bus organisiert wurde.
Da Martin Kaymer gerade bei seinem Match am 17. Loch 2&1 verloren hat, ist die Pflicht (und auch das Interview mit ihm) bereits abgewickelt. Der Rest ist Kür. Ich werde vermutlich am Freitag wieder nach New York zurückfliegen.
Na dann guten Heimflug und noch viel Spaß!
Die Rückreisepläne sind übrigens doch wieder zurückgestellt. Die Umbucherei macht alles viel zu teuer. Also gibt es weiterhin ein paar Kleinigkeiten aus Tucson.
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