13. August 2008

Ende für Lalas in La-La-Land

Puh, das ist so gerade noch mal gut gegangen. Am Samstag lief im Deutschlandfunk mein Beitrag über David Beckham und Los Angeles Galaxy, wo er aufgrund einiger andere aktueller Ereignisse eine Weile auf der Warmhalteplatte lag. Drei Tage später sind zwei der Gesprächspartner nicht mehr in ihren Ämtern: Team-Manager Alexi Lalas wurde hinauskomplimentiert. Trainer Ruud Gullit, in seiner erste Saison in der amerikanischen Fußball-Liga MLS, nannte nicht näher spezifizierte persönliche Gründe, weshalb er die Brocken hingeworfen hat. Die Saison hatte sportlich sehr löblich begonnen. Als ich Anfang Juni zwei Tage lang in Los Angeles beim Training war, stand die Mannschaft an der Tabellenspitze im Westen und spielte guten Angriffsfußball. Was dem Team seitdem zugestoßen ist, bleibt ein Mysterium.

Der Nachfolger für Gullit ist der ehemalige Nationalspieler Cobi Jones, der keinerlei Erfahrung im Amt des Cheftrainers hat. Spekulationen machen Sinn, wonach Galaxy und vor allem die Firma dahinter – Anschutz Entertainment Group – tief in die Tasche greifen wird, um einen renommierten Ausländer zu verpflichten. Natürlich haben vor allem die Spieler an der Formkrise Schuld und müssen nach Ansicht vonAEG-Manager Tim Leiweke sich auch mal selbst fragen, was das Problem sein könnte. Aber wie immer wird erst mal an der Spitze der Pyramide herumgehackt, ehe man etwas tiefer einsteigt. Der Telegraph in London will allerdings etwas von einer Spielerrevolte gehört haben.

Lalas ist der bekannteste Cheerleader von Major League Soccer, immer bereit mit einem lockeren Spruch die Erwartungen hochzuhypen. Das hat ihm schon in New York den Job gekostet, als er von den neuen Besitzern von Red Bull an den Gang getan wurde. In Los Angeles wirkte er wie der perfekte Zirkusdirektor für eine ambitionierte Organisation, die in den Anfangsjahren der Liga ziemlich erfolgreich war. Er hatte sicher auch nichts dagegen, dass man David Beckham aus Spanien holte und schon gar nichts gegen den Ringelpiez, der sich dadurch entspann. Aber Beckham war im ersten Jahr eher eine Last für den Laden als ein Gewinn, auch wenn sich das Experiment finanziell ziemlich positiv auswirkte. In dieser Saison sah es nach einem Leistungssprung aus. Aber das Hauptproblem, ein wackliger Torwart und eine schläfrige Verteidigung, wurde nicht gelöst.

Die interessanteste Neuigkeit aus meinem Gespräch mit Landon Donovan, der übrigens hervorragend Deutsch spricht: Er liebäugelt nach den Frusterfahrungen in Leverkusen durchaus wieder mit einem Gastspiel in Europa. Der Mann ist erst 26 Jahre alt und der beste Spieler der US-Nationalmannschaft.

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