18. November 2006

Urheberrechtsklage gegen MySpace: Jetzt geht's los

Die Bergziege namens Urheberrecht klettert langsam, aber beharrlich nach oben. Seit ein paar Tagen besteigt sie vor einem Bundesgericht in Los Angeles das Datenmassiv MySpace, das auf Englisch auch gerne ein social networking site genannt wird. Angetrieben wird sie vom Reinhold Messner der Unterhaltungsindustrie - der in Santa Monica ansässigen Firma Universal Music Group, die die von MySpace-Nutzern hochgeladenen Musikstücke und Musikvideos als gestohlen betrachtet. Nett, dass wenigstens die Los Angeles Times in ihrem Bericht über die Zivilklage von einem angeblichen Urheberrechtsverstoß spricht. Denn offensichtlich gibt es über die Rechtmäßigkeit des Kopiergeschehens unterschiedliche Auffassungen.

MySpace ist längst kein kleiner Fisch mehr. Der Treffpunkt wurde im September 2005 von dem aus Australien stammenden Medienmogul Rupert Murdoch und seiner New Corp. gekauft - zum Preis von 580 Millionen Dollar. Wie die Los Angeles Times weiter berichtet, ist Universal mit Volldampf dabei, die Urheberrechtslandschaft zu ihren Gunsten zu verändern. Nachdem man im vergangenen Monat eine Einigung mit der neuen YouTube-Mutter Google hinbekam, reichte das Unternehmen bereits Klagen gegen kleinere Anbieter wie Grouper Networks Inc. und Bolt Inc. ein. Die Rechnung sieht immer so aus: Universal verlangt 150 000 Dollar für jedes unerlaubt hochgeladene Video und den gleichen Betrag für jeden Song. Das Problem von MySpace: Nicht nur hat die Mutterfirma Geld. MySpace hat einen Vertrag mit Google, der 900 Millionen Dollar aus Werbeeinnahmen bringen soll.

Aus einer anderen Perspektive betrachtet steht fest, dass MySpace der Musikindustrie unschätzbare Dienste erweist. Selbst bei Uninversal weiß man, dass Plattenveröffentlichungen von den Black Eyed Peas, Nine Inch Nails, Beck und Queens of the Stone Age wahrscheinlich nicht so erfolgreich gelaufen wären. Die beiden Firmen reden übrigens miteinander - über Geld. Aber offensichtlich nicht zur Zufriedenheit von Universal. MySpace hat nach Angaben der Los Angeles Times am Freitag ein Software-Tool angekündigt, dass es Urheberrechtsinhabern leichter machen soll, umstrittenes Material vom MySpace-Computer zu tilgen.

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