Erste Kommentatoren in den USA beschäftigen sich mit der Frage, ob ein ziemlich wahrscheinlicher Wechsel von David Beckham in die amerikanische Liga wirtschaftlich Sinn macht. Die Betrachtungen sind höchst spekulativ, weil es an vernünftigem Zahlenmaterial fehlt. Aber in diesem spekulativen Rahmen sind sie dennoch interessant. Beckham wäre der erste Spieler, dem die knausrige Major League Soccer ein Gehalt zu zahlen bereit ist, dass mit europäischen Verhältnissen zu vergleichen wäre. Die entsprechende Regeländerung wurde soeben verabschiedet.
Wie also würde sich das Ganze rechnen? Der neue amerikanische Club, der für das Millionengehalt zuständig ist (vermutlich Los Angeles Galaxy) kann darauf hoffen, dass er mehr Souvenir-Ware mit dem Namen Beckham verkauft. Die Umsatzzahlen in seiner Anfangszeit bei Real Madrid gingen in die Millionen. Angeblich bekommt Madrid einen Anteil von Beckhams Werbeverträgen. Falls der neue US-Club solche Vereinbarungen hinbekommmt, würde weiteres Geld generiert. Eine weitere Quelle: Freundschaftsspiele in jenen Teilen der Welt, in denen man bereit ist, dem Club Antrittsprämien zu zahlen.
Wie hoffnungsfroh dieses Bild ist, sieht man, sobald man sich die Zeit von Lothar Matthäus in New York vor Augen hält, als die Verantwortlichen sicher ebensoviele Rosinen im Kopf hatten, aber nichts, wirklich gar nichts eintraf und jeder froh war, dass das Kapitel nach wenigen Monaten vorbei war. Beckhams Wechsel in die USA könnte ähnlich ausgehen. Denn alle Kalkulationen der Buchhalter ignorieren geflissentlich die wichtigste aller Fragen: Kann ein alternder Spieler wie Beckham das Spielniveau heben? Und für wie blöd hält man amerikanische Fußballanhänger, falls ihm das nicht gelingt? Mit ein paar Freistoßtoren hier und da werden sich selbst die wahrlich nicht verwöhnten Amerikaner nicht abspeisen lassen.
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