30. November 2006

NBA: Der Osten ist platt

LeBron James wird dieser Tage gerne von aller Welt als der kommende Hoffnungs- und Sympathieträger der NBA gefeiert. Nike setzt auf ihn. Die halbe Basketball-Blogger-Welt reagiert gaga - nicht nur die Leute in Cleveland, die sehr viel mehr Grund haben, sich zu freuen. Denn diese Stadt hatte in den letzten 15 Jahren rein sportlich gesehen nur wenig zu lachen. Die Baseballmannschaft der Cleveland Indians hatte ein Zwischenhoch. Das war's.

LeBron James zelebriert seine eigene Rolle auf eine medienwirksame Weise. Er ist in der Lage, sich zu artikulieren, liefert immer mal wieder ein paar spektakuläre Einlagen. Aber was noch mehr hilft: In dieser Saison hat sich offensichtlich die gesamte Eastern Conference der NBA flach gelegt, um den Cavaliers den Weg auf die Top-Plätze in der Playoff-Tabelle zu ebnen. Mit anderen Worten: James sieht auch deshalb so gut aus, weil die halbe Liga platter als ein gut gewalktes Schnitzel spielt. Ein einäugiger Dirk Nowitzki geht hier als Sieger vom Platz (wie gestern abend gegen Toronto).

Kein Mensch hat bislang eine vernünftige Erklärung dafür gefunden, dass sich das spielerische Potenzial in der NBA so massiv nach Westen verschoben hat. Am Geld kann es nicht liegen. Die New York Knicks geben aus wie beknickt. Sind es die Trainer, die über solche Qualitäten verfügen wie Cavaliers-Coach Mike Brown, der 22 farblich verschiedene Brille besitzt, damit er immer die passende zum jeweiligen Anzug auswählen kann? Sind es die ausländischen Spieler, die mit einer Quote von 60-40 mehrheitlich westlich des Mississippi angeheuert wurden? Gibt es einfach nicht genug gute Spieler aus dem Markt? Die letzte Draft war wirklich keine Offenbarung. Oder halten die Draftjahrgänge der späten neunziger Jahre nicht, was man sich von ihnen erhoffen wollte?

Wenn das so weiter geht, sollte David Stern noch rasch das Playoff-Schema ändern und die besten Ostmannschaften als Wild Cards in die Western Conference Playoffs hineinmischen.

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