28. November 2006

Kein Stirnband, kein Meckern: der neue Stil der NBA

Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Man schaue sich nur die NBA an: Da hat Scott Skiles, der Trainer der Chicago Bulls, am Wochenende seinen teuersten Mann gleich zweimal ausgiebig auf der Bank schmoren lassen, weil der gegen ein Verbot verstoßen hatte: Bei den Bulls können Spieler keine Stirnbänder tragen. Die Unsitte war vor drei Jahren als Fashion Statement aufgekommen und von der Liga zumindest so weit reguliert worden, dass sie den Profis clubspezifische Farben vorschrieb. In Chicago geht die Freiheit nicht so weit. Hier muss jeder Spieler seine Knöchel tapen lassen und Musik in der Umkleidekabine ist verboten. Wallace erhielt eine teaminterne Geldstrafe für sein Verhalten. Und Scott Skiles wird weiterhin mit harter Hand seine Profis dirigieren.

Die erhalten auch aus anderer Richtung Gegenwind, nachdem der Liga Mitte der neunziger Jahre die Tätowierungsseuche komplett aus dem Ruder lief. Jetzt haben die Spieler gefälligst ihre Trikots in die Hosen zu stopfen, ehe sie das Spielfeld betreten. Kein Kaugummikauen mehr erlaubt, während die Nationalhymne gesungen wird, und auch kein nervöses Herumgezappele mehr. The Star-Spangeled Banner verlangt nach Respekt. Wer sich jetzt noch bei den Schiedsrichtern beschwert und nicht deren Entscheidungen klaglos akzeptiert, muss mit Rauswurf rechnen. Und all das kam, nachdem der Liga-Commissioner David Stern aus eigener Macht einen neuen Ball durchsetzte und Clubbesitzer wie Mark Cuban noch einmal zurückstutzte.

Die Maßnahmen machen David Stern, der mit Abstand erfolgreichste Sportmanager der Welt und seit mehr als 20 Jahren im Amt, mehr und mehr zu einem Feindbild. Denn die rund 450 NBA-Profis sind es nicht gewöhnt, dass Autoritätsfiguren ihnen Vorschriften machen. Und sie scheinen von einer kollektiven Wahnvorstellung befallen: Dass sie qua ihrer Dribble- und Dunkkünste ein Recht auf hochbezahlte Arbeit haben und darauf, ihre Persönlichkeit wie Zirkusclowns zu entfalten. Der Machtkampf geht weiter.

Das AP-Foto aus dem Jahr 2001 zeigte eine Szene vom Slam Dunk Contest, der während des All-Star-Wochenendes ausgetragen wird. Der Spieler: Baron Davis. Die Geschichte dazu wurde von Sports Illustrated online publiziert.

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