22. November 2006

Kammerer kann's: Kein Artikel ist auch ein Artikel

Ach herrjeh, jetzt stimmt auch Roy Kammerer von der Associated Press in den Chor der Scheinanalytiker mit ein, der neulich in der Londoner Sunday Times mit einem seltsam falschen Ton angesungen wurde (Mehr darüber hier unter der Überschrift London Calling: Die schwächelnde Bundesliga. Statt die Nationalmannschaft als Vergleichsachse muss diesmal gleich die gesamte deutsche Volkswirtschaft als Kontrastprogramm herhalten, um die im internationalen Vergleich hinterherhinkende Bundesliga zu geißeln. Die große amerikanische Nachrichtenschleuder MSNBC stellte die Depesche sogleich ins Netz und kam mit dieser Headline nieder: After the World Cup: Germany's economy is up, but soccer is down.

Ohne die Stichworte und Argumente aus dem letzten Post zu wiederholen, mit der wir schon einmal versucht haben, die wahren Probleme der Liga zu charakterisieren, hier die Daten und Fakten aus dem AP-Artikel:

Die Bundesliga hat in dieser Saison einen Zuschauerschnitt von 38.985 (Anmerkung: Down? No). ABER das Spielniveau sei schlecht. Und in den unteren Spielklassen sei das Ausmaß der Krawalle in dern Stadien "alarmierend" geworden und Politiker und Polizei würden versuchen, angesichts dieses Problems die Oberhand zu gewinnen. Weiter im Text: Bayern München habe den schlechtesten Saisonstart der letzten 32 Jahre hingelegt (Anmerkung: Spricht das gegen oder für die Liga?) Es folgt das Crescendo: nur vier Clubs in der Champions League und im UEFA-Cup. (Anmerkung: Wieviele Länder haben mehr?). Anschließend lernen wir noch bei Kammerer: "Wieviel an der brummenden Wirtschaft und niedrigeren Arbeitslosenquote der WM zugeschrieben werden kann, ist eine andere Frage." Das ist wohl wahr. Besonders wenn die Antwort aus dem Mund des von Kammerer zitierten Gernot Nerb vom Ifo-Institut folgendermaßen lautet: "Wir werden niemals in der Lage sein, diese Frage zu beantworten."

Alles klar? Bereits im zehnten Satz seines profunden Werks hebelt der Autor seine eigene Prämisse aus. Soviel Unsinn kann nur mit einem Wort beschrieben werden: bullshit. Die Wirtschaft, die WM und die Bundesliga haben nämlich gar nichts miteinander zu tun. Das wussten wir zwar schon. Aber hey, no news is no news und damit wird die Zeitung nicht voll.

2 Kommentare:

Haubentaucher hat gesagt…

außerdem ist sowieso die frage, ob die deutsche liga wirklich so schlecht da steht. bremen gestern gegen chelsea z.b. war doch ganz okay oder?

ist schon klar, dass barca oder manU eine klasse für sich sind, aber mir gefällt die heurige saison eigentlich gut.

aus unserer sehr bescheidenen österreichischen perspektive kann ich nur sagen: deutsche liga zu sehen (auch die zweite liga!) ist nach wie vor weltklasse ;-)

Anonym hat gesagt…

(etwas völlig anderes und der Kommentar kann gerne gelöscht werden: zumindest bei mir auf dem Mac spielt die Website verrückt. Die ganze Seite ist von einem Link unterlegt. Da wurde ein Link begonnen und nicht beendet. Schaut man sich den Quellcode an, liegt das Problem in der dritten Zeile des HTML-Codes:

das -LI--A HREF= " muss raus, in der Zeile darf nur -HEAD- stehen.
die spitzen klammern darf ich leider nicht in den kommentar reinschreiben, werden geblockt
)