3. November 2006

Coachen, wenn's eilt - nichts für Avery

Es sah nicht wie Schiffbruch aus. Eher wie wenn eine Yacht mit etwas zuviel Wucht an den Kai knallt, weil keiner achtern am Ruder steht. Der kleine General ist eben kein Admiral und auf Wasser gehen kann er auch nicht. Lange Rede, kurzer Sinn: Avery Johnson hatte mal wieder keine Antwort auf eine Frage, die sich im Verlauf eines Basketballspiels gegen einen hervorragenden Gegner öfters stellt: Wen bringt man in welcher Kombination, wenn es nicht gut läuft? So - und nur deshalb - verloren die Dallas Mavericks ein Match, das sie ebenso gut auch hätten gewinnen können. Denn in der ersten Hälfte hatten sie die San Antonio Spurs gut im Griff. Die Betonung liegt auf "gut". Die Mannschaft wirkte, als hätte Dirk Nowitzki wieder genug Energie getankt und als habe man für den engsten Raum ein fast perfektes Verständnis fürs richtig getimete Zuspiel entwickelt. Ich sag mal: Nadel und Faden. Die Defensivarbeit besonders bei der Reaktion auf eigene Rebounds war spritzig.

Aber die Spurs haben den Sommer über auch nicht geschlafen. Tony Parker, einst ein elender Fall an der Freiwurflinie, hat mächtig geübt und trifft. Der neue Nowitzki-Decker, der auf den schönen Namen Francisco Elson hört, ist genauso groß wie der Würzburger, ist schnell und reaktionsschnell. Wo der wohl her kommt? Aus Holland. Potzperdauz.

Man darf das Spiel - sehr attraktiv, besonders im Vergleich zu dem elenden Drei-Verlängerungs-Marathon der Stehgeiger New York Knicks und Memphis Grizzlies am Abend davor - nicht überbewerten. Die Saison ist noch lang. Nur soviel: die Spurs sind besser als im letzten Jahr und da waren sie schon ziemlich gut. Sie haben sich mit Blick auf die eine Mannschaft verstärkt, die ihnen in der letzten Saison am meisten Kummer bereitet hat: die Mavericks. Wen Dallas bei den Umbauarbeiten und Vertragsverlängerungen im Auge hatte, kann man (noch) nicht erkennen. Also dann: Augen zu und durch.

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