5. November 2006

Ein Paradies für Basketballer mit Nehmerqualitäten

Irgendwo tief im Madison Square Garden in Midtown Manhattan muss eine Maschine stehen, die Banknoten druckt. Das muss man bereits seit einer ganzen Weile annehmen. Zumindest seit die Besitzerfamilie namens Dolan die Pläne des Bürgermeisters für eine Bewerbung New Yorks um die Sommerspiele 2012 mit Millionen von Dollar torpedierte (Im Prinzip waren die Dolans nur gegen das Projekt eines Stadionneubaus. Die Arena sollte während Olympia das ganzvolle Zentrum des Geschehens sein und ansonsten den New York Jets ein neues Zuhause in Manhattan bieten.) Nachdem diese Attacke von Erfolg gekrönt war, kann das Geld nun wieder ungehindert in die Taschen von Basketballern fließen, die eines gemeinsam haben: Sie haben alle nichts von dem, was man braucht, um in der NBA oben mitzuspielen.

In dieser Saison haben die Auslagen eine inoffizielle neue Rekordmarke erreicht. Nach den Angaben der New York Times erhalten vier ehemalige Spieler der New York Knicks, Jalen Rose, Maurice Taylor, Shandon Anderson and Jerome Williams, in diesem Jahr zusammen 41 Millionen Dollar, nachdem man sich dafür entschied, sich von ihnen vorfristig zu trennen. NBA-Verträge sind nämlich garantiert und können nicht vor Ablauf der Frist einfach zerrissen werden (das geht zum Beispiel in der National Football League). Dazu kommen 20,7 Millionen Dollar für Allan Houston, der vor einem Jahr aus gesundheitlichen Gründen mit dem Sport aufhören musste.

Diese Verschwendung (Rose geht als Free Agent zu den Phoenix Suns, wo er zu den 14,5 Millionen Dollar von den Knicks noch weitere 1,5 Millionen erhält) sollte eigentlich von der Salary Cap verhindert werden. Aber alles, was die Dolans tun, ist, sich über die Cap lustig machen. Denn die Leistung der New York Knicks ist unterirdisch, wird jedoch allein in Form von Spielergehältern in diesem Jahr mit 122 Millionen Dollar honoriert. Das ist mehr als das Doppelte des Cap-Betrags von 53 Millionen Dollar und zwingt den Club dazu, eine Luxussteuer an die Liga abzuführen, die unter den ärmeren Teams verteilt wird.

Dass die Spielergewerkschaft etwas gegen diesen Wahn hat, ist nicht anzunehmen. Wenn prominente Spieler überbezahlt werden, erhalten auch die Knallchargen ein schönes Sümmchen. Das Durchschnittsgehalt in der NBA liegt inzwischen bei 5,2 Millionen Dollar.
Blick zurück: Auch Ex-Trainer Larry Brown bekommt reichlich

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