2. November 2006

Pferdeflüsterer jetzt auch online

Der Spruch war abgehalftert und durchgeritten: Man möge das Denken den Pferden überlassen, lautete der. Denn die hätten den größeren Kopf. Trotzdem müssen jede Menge Amerikaner immer noch daran glauben. Würden sie sonst Pferden schreiben, damit die Stoff zum Denken haben? Das heißt: Eigentlich schreiben sie nur einem - dem Kentucky-Derby-Sieger Barbaro - und zwar besonders intensiv per Message Board bei der Veterinärabteilung der University of Pennsylvania im Internet, wo der Hengst seit seinem schweren Beinbruch und mehreren Operation stetige gesundheitliche Fortschritte macht. Aber dieser Vollblüter steht seit dem Zwischenfall stellvertretend für die ganze vernarrte Tierliebe in diesem Land, die sicher bedeutend höher ist als die Wertschätzung für Menschen von, sagen wir mal, irakischer Herkunft. Sagte jemand Pferdeflüsterer? Dem Vierbeiner wird inzwischen eine gute Prognose gegeben: Nächste Woche soll der Gipsverband abgemacht und durch eine Manschette ersetzt werden. Als denkendes Pferd hat Barbaro sicher schon die Presseerklärung für diesen besonderen Anlass schon getextet. Jetzt muss er sie nur noch ausspucken.

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