23. April 2008

Wer einmal lügt...


Wenn ein Baseballspieler aus der Dominikanischen Republik lügt, um einen Profi-Vertrag in den USA zu bekommen, gilt das im Umfeld von Major League Baseball als Lappalie. So als ob jemand im Reisepass eine Körpergröße angibt, die ein paar Zentimeter von der Realität abweicht. Immer nach dem Motto: Man muss halt schummeln, wenn man als Kind armer Leute im Sport etwas werden will. Das Schummeln entspricht aber durchaus dem Urverständnis der amerikanischen Gesellschaft und ihrer Unterabteilung Sport, die schon lange nichts mit dem alten britischen Prinzip vom Fairplay zu tun hat. Ihr Prinzip lautet: "Give me my unfair advantage."

Wenn ein Fernsehsender im Rahmen eines Interviews vor laufender Kamera den Baseballspieler mit der Kopie seiner Geburtsurkunde konfrontiert und ihn zwingt, die Sache zumindest halbherzig zuzugeben, wird das hingegen verurteilt. Das sei Tabloid-Stil, rüde und unfair, heißt es dann. Wer will denn schon die Wahrheit so genau wissen?

Ich zum Beispiel. Denn derselbe Baseballprofi Miguel Tejada, zur Zeit Shortstop bei den Houston Astros, steht im Verdacht bei einem Doping-Hearing im amerikanischen Kongress gelogen zu haben. Das wäre Meineid, wenn es sich erhärtet. Da ist es nur angemessen, wenn jemand die Frage aufwirft, ob dieser Shortstop es vielleicht schon häufiger nicht mit der Wahrheit so genau genommen hat. Das wäre zumindest ein Indiz in einem Fall, der übrigens ermittlungsmäßig erst demnächst richtig auf Betriebstemperatur kommt.

Er wird nach den Spekulationen der New York Times vermutlich von niemand anderem als Jeff Novitzky vorangetrieben. Der soll nach offiziell unbestätigten Informationen der Zeitung von der Steuerfahndung zur Lebensmittel- und Arzneimittelkontrollbehörde FDA gewechselt sein. Dort kümmert er sich demnach auch weiterhin um sein Fachgebiet Doping.

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