Die realtiv kompliziert angelegten Tarifverträge im amerikanischen Mannschaftssport kennen ein Relikt aus der guten alten Zeit, durch das einem Spieler der erhoffte Ortswechsel vermasselt werden kann. Das ist der Status des sogenannten restricted free agent. Free ist daran nur soviel, dass eine andere Mannschaft mit viel Geld um den Profi buhlen kann, dass aber der alte Club, wenn er sein Angebot auf den gleichen Betrag erhöht, automatisch das Rennen macht. Vor einer Weile gab es um diese Regel in der NHL schon mal Stunk, weil die Edmonton Oilers auf der Suche nach interessanten jungen restricted free agents die Preise nach oben trieben. Sie bekamen nicht die Leute, die sie sich ausgeguckt hatten, aber die anderen Clubs mussten tief in die Tasche greifen, um ihre Spieler zu behalten.
Viel kurioser ist das, was jetzt in Chicago passiert ist, wo das Management die notwendigen schriftlichen Erklärungen an die eigenen Spieler kurz vor Ablauf der Frist in die Post gesteckt haben. Die amerikanische Post ist nicht besonders schnell. So kamen alle Briefe zu spät an. Einer wartet noch immer auf den Bescheid. Formal juristisch haben damit die Blackhawks ihren Zugriff auf die fraglichen Profis verwirkt. Die können jetzt mit jedem verhandeln. Natürlich auch mit Chicago – einem Team, das zuletzt zum ersten Mal seit Äonen wieder richtig unter Dampf stand und gegen die Detroit Red Wings ein Türchen vor dem Stanley-Cup-Finale aus dem Rennen geworfen wurde.
Die Panne spricht nicht für die Leute, die bei den Blackhawks das Sagen haben. Schon ein Fax hätte genügt. Andernfalls wäre FedEx die bessere Route gewesen und alle mal das extra Geld wert, das die kosten.
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