Major League Baseball nutzt DNA-Tests, um das wahre Alter von Spielern zu ermitteln, die aus Mittelamerika kommen. Der Hintergrund: Die Dominikanische Republik gehört seit Jahren zu einer der Hauptnachwuchsschmieden der amerikanischen Profiligen. Aber immer wieder gibt es eindeutige Hinweise darauf, dass das wahre Alter nach unten korrigiert wird. Der Grund ist einleuchtend: Wenn man stärker ist, als die angeblich gleichaltrige Konkurrenz, hat man bessere Chancen auf einen Vertrag. Inzwischen werden prospects ziemlich gut bezahlt, selbst dann wenn nicht klar ist, ob sie jemals das höchste Spielniveau erreichen.
Auf den ersten Blick wirken solche Tests wie eine gute Sache. Aber juristisch gibt es da ein Problem: die Geninformationen gehören zur Privatsphäre und obliegen dem Datenschutz. Mehr in einem ausführlichen Bericht in der New York Times von heute (via The Big Lead, wo das Thema als "gefährlicher Tanz" aufgebauscht wurde). Im Grunde geht es um nichts anderes als bei den Dopingregeln auch. Die greifen weit über das Übliche im normalen gesellschaftlichen Alltag in die Privatsphäre ein und verstoßen dabei sogar gegen einen im Alltag geltenden Rechtsgrundsatz, wonach erst einmal ein begründeter Verdacht vorliegen muss, ehe die Sanktionsautorität ermittelt. Für den Dopingbereich wurde der Grundsatz festgezurrt: der Athlet muss bei den Kontrollen mitmachen, sonst kann er nicht mitmachen. Leistungssport ist schließlich freiwillig. Genauso wurde das Prinzip verankert, wonach der Athlet für den Befund in seinem Körper verantwortlich ist, ganz egal ob die Substanzen mit Absicht, aus Versehen oder ganz ohne seinen umittelbaren Einfluss in diesen Körper gelangt sind.
In der Welt der amerikanischen Baseball-Profis wird man vermutlich die Nachricht über das DNA-Thema mit Widerwillen und bösen Vorahnungen quittieren. Man erinnere sich: Die Befunde aus der anonymisierten ersten Doping-Kontrollphase wurden am Ende von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt, obwohl die Sportler sich nur unter der Prämisse hatten testen lassen, dass die Resultate anonym bleiben.
Davon abgesehen, was hindert eigentlich den Internationalen Turnverband und das IOC, solche Tests auch bei den chinesischen Turnerinnen vorzunehmen, die ganz offensichtlich bei den Olympischen Spielen gegen die Altersregeln verstoßen haben?
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