4. Oktober 2006

Baseball: Oakland kann rechnen

Die Oakland A's sind nicht wirklich gut. Aber manchmal sehen sie wirklich gut aus. So wie heute nachmittag im Metrodome gegen die Minnesota Twins im zweiten Spiel der ersten Playoff-Runde in der American League. Die Twins wären aus dem Papier die bessere Mannschaft. Nicht nur weil sie einen Catcher haben, der auf den schönen deutschen Nachnamen Mauer hört (Vorname: Joseph Patrick) und in St. Paul aufwuchs und mit einem Batting-Durchschnitt von .347 (34,7 Prozent) die American League anführte. Sie hatten einfach am Ende der Saison mehr Schwung als die anderen und verdrängten noch die Detroit Tigers von der Spitze der überdurchnittlich starken Central Division.

Nach dem zweiten Spiel der ersten Runde der Playoffs (offiziell: American League Division Series oder auch kurz ALDS) liegen sie mit 0:2 hinten und fliegen ziemlich desillusioniert nach Oakland, wo am Freitag das dritte Match stattfindet. Der Zwischenstand ist nicht unüberwindbar. Das haben die Oakland A's vor drei Jahren gegen die Boston Red Sox gesehen, als sie den gleichen Vorsprung vermurksten. Vielleicht ist der Club in diesem Jahr endlich reif, nachdem die Mannschaft zwischen 2000 und 2003 viermal die Playoffs erreichte, aber jedes Mal gegen den ersten Gegner eliminiert wurde.

Oakland ist auch aus anderen Gründen ein interessanter Fall. Das Team wurde von Autor Michael Lewis analysiert und in seinem Buch Moneyball - The Art of Winning an Unfair Game als positives Beispiel für die Verwendung von Baseball-Statistiken in der Einschätzung des Potenzials einzelner Profis herausgestellt. Die A's können auf diese Weise mit einem Viertel der Gehaltssumme haushalten, die die New York Yankees ausgeben, und haben immer noch eine Chance.

Das Buch war gut getimet. Es erschien im Jahr 2003 - am Ende des erfolgreichen Laufs der A's. Es ist inzwischen ein Klassiker, und seine Einsichten werden auch von anderen Teams angewandt. Eine der geistigen Institutionen hinter dieser anderen statistischen Betrachtungsweise - Sabermetrics. Sabermetrics sollte Pflichtstoff für jeden neuen Baseballfan sein, der in den Sog des Spiels hineingezogen wird und sich seine eigene Meinung über die Qualität und das Können der prominentesten Spieler bilden will. Wikipedia hat eine gute Seite zum Thema.

Link zur detaillierten Baseball-Berichterstattung: MLB Saison 2006 von Philipp Würfel. Mit Dank an allesaussersport für den Hinweis.

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