Von Kirk Radomski war auf diesen Seiten bislang nur einmal die Rede. Und das liegt schon eine Weile zurück. Heute muss sein Name erneut genannt werden. Denn nachdem die Ermittlungsbehörden Ende letzten Jahres mit einem Durchsuchungsbefehl vor der Tür seines Hauses auf Long Island standen, war es nur eine Frage der Zeit, bis jemand seine langjährige Rolle als williger Lieferant im Dopingbetrieb von Major League Baseball etwas klarer darstellt. Radomski scheint sein Wissen auch an den Spezial-Detektiv der Liga - den ehemaligen Politiker George Mitchell - weitergegeben zu haben. Man nimmt an, dass er mindestens 20 Baseball-Profis versorgt hat. Am 7. September wird ihm ein Richter in San Francisco, wo das Verfahren angedockt ist, sein Strafmaß zuteilen. Nachdem er es gar nicht erst auf einen Prozess hatte ankommen lassen, sondern sich geständig und kooperativ gezeigt hatte, wartet er nun auf die Quittung. Dass er am Gefängnis vorbeischrammt, gilt als unwahrscheinlich. Mitchell zu helfen, dem die meisten Spieler bislang nur brüsk die kalte Schulter gezeigt haben, wird sicher bei der Strafzuteilung als Pluspunkt verbucht.
Für die Öffentlichkeit haben derartige abgekürzte Verfahren einen Vorteil und einen Nachteil.
Der Vorteil besteht darin, dass man kein Geld und keine Zeit für Prozesse aufwenden muss. Der Nachteil ist der Mangel an Detailaufklärung. Ähnlich wie im BALCO-Fall, wo die Geständnisse der Hauptangeklagten dafür sorgten, dass kein Sportler in den Zeugenstand muss, die Akten der Staatsanwaltschaft versiegelt wurden, gibt es auch diesmal keine offizielle Bestätigung für die Transaktionen einzelner Athleten. Es sei denn Mitchells abschließender Bericht drückt sich nicht um die Nennung von Namen.
1 Kommentar:
Im Gegensatz zum BALCO-Prozess sind aber erstaunlicherweise in der Mitchell-Untersuchung noch keine Namen nach außen gedrungen.
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