14. August 2007

Sterben wie die Fliegen: Wrestler leben gefährlich

Wie so viele Seuchen verbreitete sich auch diese eher still und heimlich. Mittlerweile stehen die Signale auf Alarm: Besonders nachdem soeben in Tampa der nächste Muskelmann, der als sogenannter Wrestler sein Geld verdient hat, aus bislang noch nicht geklärten Gründen einfach gestorben ist. Brian Adams, genannt Crush, wurde mal gerade 44. Er hatte vor vier Jahren die Arbeit im Ring aufgeben müssen, nachdem er sich eine Wirbelsäulenverletzung zugezogen hatte. Adams gehört zu insgesamt fast 100 Toten aus der Wrestling-Szene seit 1985, die nicht das Rentenalter erreicht haben. Solch dramatischen Zahlen gibt es in keinem anderen Zweig der Unterhaltungsindustrie. Ein paar Fälle hat USA Today mal vor ein paar Jahren zusammengestellt, die einen klaren Trend zeigen: Missbrauch von Anabolika, Schmerztabletten und anderen Drogen holen die Kraftmenschen irgendwann ein. Das spektakulärste Ereignis war unlängst der Doppelmord des Kanadiers Chris Benoit, der im Juni in seinem Haus in Georgia zuerst seine Frau und seinen siebenjährigen Sohn umbrachte und anschließend sich selbst. Die jüngste Nachricht zu diesem Thema: Die Polizei ermittelt bei Benoits Arzt, der offensichtlich Rezepte en masse verschrieben hat.

Inzwischen scheint sich wenigstens der amerikanische Kongress für das Thema zu interessieren, nachdem sich die Betreiber der Veranstaltungsserien nicht um solche Dinge kümmern und schlechte Schlagzeilen nur als geschäftsschädigend abtun. Der wichtigste Kasper im Hintergrund ist Vince McMahon, über den man hier eine lange und kritische Abhandlung finden kann. Er wurde leider vor ein paar Jahren trotz eigenen Anabolika-Missbrauchs frei gesprochen. Wenn die Geschworenen damals etwas härter zugepackt hätten, wäre der Spuk vermutlich schon lange vorbei. Das Schicksal droht der Show-Disziplin ohnehin. Auf dem Vormarsch in den USA: Mixed Martial Arts (mehr darüber bei einer anderen Gelegenheit).

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