23. August 2007

Einseifen nach Baseball-Manier

Das schöne an Baseball: In einem Spiel, in dem so richtig die Post abgeht, kann man die gesamte Dramatik mit einem Blick auf die ellenlange Ergebnistafel sehr gut nachvollziehen. Den Rest kann man sich ausmalen: die entsetzten Gesichter bei den Spielern der Heimmannschaft und den Zuschauern auf der Tribüne. Das Gespött in den Köpfen der Sportjournalisten, die oben auf der Pressetribüne von Camden Yard nach Worten ringen, weil sie ihren Lesern das Desaster adäquat vermitteln wollen. Und auch das Echo bei den Bloggern, die sich schlapp lachen, wenn einem Team derart locker der Kompetenzausweis entzogen wird. Für Menschen, die sich mit Baseball nicht auskennen und nicht wissen, wie hier gezählt wird. Das Spiel unterteilt sich in neun Innings (Abschnitte), entscheidend sind die Runs (unter dem R auf der Ergebnistafel), mitgezählt werden auch traditionell die Hits der Batter (abgekürzt H). Das E steht für Errors. Das LO für "left on base". Die drei letzten Kategorien sind Statistik pur und haben für dieses Match nur insofern eine Bedeutung, als dass die Texas Rangers die Baltimore Orioles noch sehr viel stärker hätten einseifen können als mit 30:3.

Das Resultat war wirklich historisch. Historischer als der Home-Run-Rekord von Barry Bonds, der schon bald von einem gewissen Alex Rodriguez übertroffen werden wird. Denn so etwas annähernd Ähnliches hatte es in der sporlich relativ ausgeglichenen Welt von Major League Baseball schon ewig nicht mehr gegeben. Die alten Bestmarken wurden 1894 aufgestellt. Eine Zeit, in der die Spieler noch keine ledernen Fanghandschuhe hatten.

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