21. September 2006

Vom Jammern zum Klagen

Der Manager von Tiger Woods droht einer irischen Publikation mit Klage, weil die - in angeblich satirischer Absicht - getürkte Nacktfotos von der Frau des Golfers gedruckt hat. Das Thema im Vorfeld des Ryder-Cups macht endlich auch die Boulevardzeitungen auf das Ereignis neugierig. Die weit interessantere Frage wurde heute auf der Seite des Sports Law Blog gestellt: Haben die Ehepartner/Lebensgefährten von Sportlern nach amerikanischem Recht einen Anspruch auf eine rechtlich geschützte Privatsphäre, wie sie den Profis selbst nicht zugestanden wird, weil sie sich im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit bewegen? Oder müssen sie sich eine ähnlich rüde Behandlung gefallen lassen, weil sie als Anhängsel eingestuft werden?

Das amerikanische Recht wird im konkreten Fall mit Elin Nordegren nicht von ausschlaggebender Bedeutung sein. Die Geschichte spielt schließlich in Irland. Das Land hat eigene Gesetze und eine eigene Jurisprudenz. Aber da die USA den Großteil der weltweit bekannten Sportprominenten produziert, haben ethisch-juristische Interpretationen aus diesem Land subkutane Auswirkungen auf andere Teile der Welt.

In den USA werden bekanntermaßen die kuriosesten Prozesse angestrengt. Auch im Sportbereich. Hier ein neuer Fall (ebenfalls im Sport Law Blog entdeckt): Der Gehörlosenverband hat die Washington Redskins verklagt, um sie dazu zu zwingen, die Ansagen der Football-Schiedsrichter, die über die Lautsprecheranlage gehen, auf den Videowänden in Textform abzubilden. Die Grundlage für das Vorgehen bietet ein Gesetz, das Behinderten davor schützen soll, im öffentlichen Leben benachteiligt zu werden. Dieses Gesetz hat auch schon für Klagen von Rollstuhlfahrern gesorgt, die sich darüber beschwert haben, dass sie nicht das ganze Spielfeld einsehen konnten.

Sollten sich weitere Entwicklungen zum Thema herauskristallisieren, werden wir wieder berichten.

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