26. September 2006

Boll-Werk und das Sommermärchen

Filmemacher und Sport: Sönke Wortmann, dem das von ihm in die Welt gesetzte Gerücht folgt, dass er einst fast gut genug Fußball gespielt hat, um in der Bundesliga mitzumischen, hat den Dreh heraus. Er ist sicher der geschickteste Selbstvermarkter, den die Filmakademie in München je produziert hat. Sein nächster Film wird mindestens ebenso erfolgreich sein wie das grässlich kitschige Wunder von Bern. Aber hoffentlich wird der Dokumentarfilm über die deutsche Nationalmannschaft bei der WM etwas besser. Die Klinsmänner hätten es verdient.

Sein inzwischen in Los Angeles beheimateter Kollege Uwe Boll hingegen weiß noch nicht so richtig, wie man die Arbeit am Filmen in positive Public Relations ummünzen kann. Deshalb kommt er wohl auch auf eine so verrückte Idee wie diese: Er forderte seine Kritiker auf, sich mit ihm zu einem kurzen Boxkampf im Ring zu messen. Vier Filmjournalisten gingen auf die Einladung ein, und jeder ging K.O. Boll, der Regisseur des Vampirstreifens BloodRayne, hängt das Label "controversial" an, wie die Agentur Associated Press nach den Faustkämpfen vermeldete, die am Samstag vor 600 Zuschauern in Vancouver stattfanden. Sein neuer Spitzname ist besser: Raging Boll (eine Anspielung an den Orginaltitel des Film Wie ein wilder Stier mit Robert de Niro).

Nur ein Schreiber war wirklich auf die Schläge und die Niederlage vorbereitet: der Kanadier Chris Alexander, der nach dem Niederschlag in seinem Mund ein Päckchen mit Filmblut zerbiss und ausspuckte. Da war Boll einen Moment lang erschrocken. Alexander meinte hinterher: "Das ist der seltsamste Popkultur-Bizarrjournalismus-Stunt, an dem ich je beteiligt war.

AP war so nett, das nächste Boll-Werk gleich mitanzukündigen. Dann wollen wir das hier auch tun. Es heißt In the Name of the King: A Dungeon Siege Tale.

Hier geht's zum Wortmann-Trailer bei YouTube

Hier gibt's Bilder von den Boll-Kämpfen in Vancouver auf einer Seite der ultimativen Boll-Fans

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