Bei richtig gutem klaren Alpenlicht betrachtet hat Michelle Wie am letzten Freitag in den Walliser Bergen den hauchdünnen Rest an legitimem Interesse verspielt, der sich um ihre Bemühung rankt, bei Männerturnieren mitzuhalten. Sicher. Man muss ihre Leistungen vernünftig einordnen. So war selbst Tiger Woods mit 16 noch nicht gut genug, um den Cut bei regulären PGA-Tour-Events zu schaffen. Aber die Frage sollte nun nicht länger lauten: Kann Sie mithalten? Denn die Antwort ist eindeutig: Nein, sie kann es nicht. Sie sollte lauten: Warum klinken wir uns nicht einfach aus und ignorieren sie geflissentlich, bis sie mit Mitte 20 so gut geworden ist, dass man ihre Performance tatsächlich bewerten kann? Ich für meinen Teil habe nicht vor, noch viele Zeilen zu verschwenden, um das Potenzial einer Golferin auf das Wie oder Was abzuklopfen, wenn die Ergebnisse eine klare Sprache sprechen.
Interessanterweise haben wir im Automobilrennsport in den USA ein ähnliches Phänomen. Da fährt eine gewisse Danica Patrick in dieser nicht besonders aufregenden Indy Racing League und schafft es immer mal wieder auf einen vorderen Startplatz und einen halbwegs akzeptablen Rang bei der Endabrechnung. Aber im Grunde reitet sie auf der gleichen Welle: Sie ist die einzige Frau unter den Pistenjockeys, die es mit den Männer aufnimmt. Aufgrund dessen gerät viel zu viel über die 24jährige trotz ihrer durchschnittlichen sportlichen Leistungen in die Schlagzeilen. Etwa heute, als ihr sie zum ersten Mal von Journalisten vor ihrem neuen Auto im neuen Team abgelichtet wurde. Oder neulich, als sie laut darüber spekulierte in die NASCAR-Serie zu wechseln. Das wäre vermutlich ihr rascher Untergang geworden. Bei den Open-Wheelerin hat sie in jedem Rennen einen Startplatz sicher. Bei den Stock Cars muss man sich Woche um Woche in der Qualifikation durchsetzen. Dann zeigt sich, was frau kann.
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