21. August 2009

Wo bleibt die Fußball-Europa-Liga?

Drüben bei allsaussersport lief in dieser Woche in den Kommentaren ein Gedankenaustausch über den Sinn von solchen amerikanischen Erfindungen wie Draft, Salary Cap, Luxussteuer und Kadergrenzen, die alle dazu dienen, zwischen den Clubs in den einzelnen Ligen so etwas wie Chancengleichheit herzustellen. Der Auslöser dort waren die extremen Marktverzerrungen, die sich quer über den europäischen Kontinent im Rahmen der Champions League abspielen. Mal abgesehen davon, dass es schweriger ist, die Repräsentanten aus unterschiedlichen Ländern mit dem ihnen eigenen gewissen patriotischen Bedürfnissen unter einen Hut zu bekommen als in den USA, wo man quasi intern die Weichen stellen kann (die Kanadier in der NBA, der NHL und Major League Baseball haben nicht mal so etwas wie ein Vetorecht): Eine Neuorientierung tut not. Wenn schon der schwerreiche Silvio Berlusconi stöhnt und wenn man sieht, auf welchen Luftschlössern die Clubs in der Premier League herumturnen und wenn man darüber hinaus erkennt, dass nur eine kleine Gruppe von Mannschaften überhaupt ganz oben mitmischen, dann weiß man: Das geht nicht mehr so weiter.

Im Grunde steht der europäische Clubfußball an einer Schwelle wie der deutsche Vereinsfußball Ende der fünfziger Jahre, als man wie gewohnt den Meister in einem hübschen, kleinen Turnier ausspielte, zu dem die Tabellenersten der damals Oberliga genannten höchsten Spielklassen Zutritt hatten. Die logische Entwicklung heraus aus dieser überkommenen Vorstellung von einem regionalisierten und föderalen Profisport (damals noch schlecht bezahlt) war die Bundesliga, die mit 16 Vereinen an den Start ging und zunächst den Modus der Aufstiegsrunde beibehielt, der dem alten Meisterschaftsturnier ähnelte.

Die neue Liga hatte ihre Kinderkrankheiten (die sich in dem ersten großen Bestechungsskandal manifestierte, der mit Namen wie Bernd Patzke und dem Hertha BSC verbunden ist). Aber sie brachte auch einen Schub. Man könnte so weit gehen und sagen: Die Nationalmannschaften von 1966 (die sich mühevoll qualifizierte, aber dann in England einen erstklassigen Ball spielte) über 1970 (ich sage nur "Spiel des Jahrhunderts") bis 1974 (Weltmeister) waren das Nebenresultat dieser neuen Eliteliga. Man denke nur an die Zeit, als der damalige Bundestrainer Helmut Schön aus zwei Spielerblöcken mit Leuten von Bayern München und Borussia Mönchengladbach das Grundgerüst formte. Das war schlicht und formschön zugleich.

Wenn sich heute jemand über die Zukunft des Elitefußballs in Europa Gedanken machen will, dann sollte er den gegenwärtigen Modus vergessen und ein neues Stockwerk obendrauf setzen. Was fehlt ist eine Europa-Liga mit etwa 20 oder 22 Clubs, die sich ständig auf diesem Niveau messen und sich am Ende auch das Geld reinschieben, das auf dieser Plattform zu verdienen ist. Eine solche Liga kann Vereinbarungen treffen, die den amerikanischen Modellen ähneln (manches geht nicht, weil zum Beispiel das Arbeitsrecht dagegen steht) und die davongaloppierenden Gehaltskosten eindeckeln. Aber sie kann noch etwas anderes tun: Einer Liga wie der Bundesliga diese auf Bayern München fixierte Dauerkonstellation nehmen, die der sportlichen Qualität nichts bringt. München würde in der Europaliga spielen (bis sie absteigen), wo auch noch Platz sein sollte für einen zweiten deutschen Club. Und der Rest würde sich in einem wirtschaftlichen adäquaten Rahmen um die Aufstiegsmöglichkeiten bemühen. Am liebsten in einem Turnierformat, das dem jetzigen Champions-League-Wettbewerb ähnelt und sich über eine ganze Saison hinzieht. Das böte den Aufstrebern einen beachtlichen finanziellen Anreiz und ein illlustres Gegengewicht zum Liga-Alltag ganz oben.

Wer die Idee einer Europa-Liga mag, darf gerne in den Kommentaren seine Clubliste posten. Wer etwas einwenden möchte, darf sich ebenso ausführlich zu Wort melden. Ich denke, diese Diskussion ist überfällig.

16 Kommentare:

budul hat gesagt…

Ohne große weitere Ideen beizutragen: Dieser Schritt wäre nur konsequent, aus wirtschaftlicher Sicht logisch und langfristig wahrscheinlich auch kaum zu verhindern.

Interessant nur, dass ein zukünftiger Rückblick auf diese Diskussion vielleicht ergeben wird, das der (Mit-)Auslöser mal ein Mäzen vordersten Ranges war ...

Stadtneurotiker hat gesagt…

Der Gedanke ist auch unter dem (gesellschaftlichen) Aspekt eines geeinten Europas sehr verlockend. Diskussionen gab es immer wieder mal, aber keine, die ernsthaft geführt wurde. Der neue Modus zur CL-Quali, der die Vereinsmeister wieder mehr in den Vordergrund rückt, ist eher eine Rückentwicklung. (Die CL um 1999/20000 ging ja in die von Dir gewünschte Richtung) Ich frage mich aber, ob die nationalen Ligen in ihren Ländern nicht so stark verankert sind, daß eine Umsetzung auf erhebliche Widerstände stoßen würde. In Deutschland höre ich auch schon Heribert Bruchhagen aufjaulen, der nicht nur ein ausverkauftes Heimspiel weniger fürchten dürfte. Und: wie erklärt man titelverwöhnten Fans, daß die Chance auf ein Abo in einer Europa-Liga sinkt?
Was macht man mit einem Wettbewerb wie der neu eingeführten Europa League?

Das sind meine unstrukturierten Gedanken zu dem Thema. Ich bin gespannt auf die Diskussion. Wäre auch ein wunderschönes Thema für die Ballpodder...

RealityCheck hat gesagt…

Eine utopische Überlegung. Logistisch macht das keine Probleme mehr, aber es stecken hinter den nationalen Ligen viel zu große und wichtige Interessen, als dass die sich einfach, um es mal bildlich auszudrücken, auf den Rücken legen würden und sich zu einer zweiten Liga degradieren lassen würden.

Genauso die Frage der Playoffs, die - obwohl sie der Europäer seit Jahrzehnten aus dem Europapokal und der Weltmeisterschaft kennt und sozusagen dort schon mit der Muttermilch aufgesogen hat - emotional als unerwünschte Amerikanisierung abgelehnt wird.

Natürlich ist die Fixierung der Bundesliga auf Bayern - besonders für Nicht-Bayern-Fans - ein kleines Problem der Bundesliga, aber kann die Lösung sein, dass man die Bayern sozusagen nach oben abschiebt, in eine eigene ständige Europaliga?

Klar, es hätte seinen Charmen, Bayern in einer Europaliga der, sagen wir, zwanzig besten europäischen Klubs, mit Hin- und Rückspiel und folgender Playoffrunde. Unter dem Strich ohne Bundesliga und Pokal sogar mit weniger Belastung für die Spieler. Nur muss man sich bei so einem Gedankenspiel bewusst sein, dass es in den vier, fünf großen Märkten nicht weniger als die Exekution der nationalen Wettbewerbe darstellt, die von einem auf den anderen Tag sportlich deutlich weniger wert wären.

mars (spielbeobachter) hat gesagt…

Was für ein absurder Gedanke..

Um den reichen Vereinen das unseriöse wirtschaften zu erleichtern, machen wir sie noch reicher?
Um Bayern München nicht als ewigen Titelaspiranten in der Bundesliga vor der Nase zu haben, schaffen wir die Bundesliga (zumindestens in ihrer momentanen Bedeutung) ab?

Noch mehr Künstlichkeit, noch mehr Produkt, noch weniger Authentizität als Antwort auf die Probleme, die durch die jetzt schon auseinanderklaffende Schere entstehen und entstanden sind?

This Is Not America.. und das ist auch gut so.

chaini hat gesagt…

Servus

Ich habe damals im Fussball-Forum für die Idee einer Europa-Liga einiges gepostet.

Es ist hier nachzulesen:

http://www.fussball-forum.de/viewtopic.php?t=21105&highlight=chaini

Nicht nur aus den Gründen wie du hier beschrieben hast, sondern auch aus politisch-wirtschaftlichen Gründen (Revolution/Sezzession) macht es nur Sinn, eine Europaliga bzw. Regionalübergreifende Ligen zu gestalten.

In Österreich hatte man damals hinsichtlich einer Alpenliga gesprochen, wurde nie realisiert aufgrund bestimmer Interessen. Eine andere Idee wäre z.B. das ehemalige K.u.K Gebiet miteinzubeziehen. Jedoch sprechen die sprachlichen Gemeinsamkeiten wie in den von mir erwähnten Link mehr dafür. Die Umsetzung ist wichtig, inwieweit es realistisch ist, aber wo eine Wille auch ein Weg!

Man müsste eben ein Konzept ausarbeiten, und das öffentlich zu Tage bringen, damit sich die Herrschaften ernsthaft damit auseinander setzen.

Jürgen Kalwa hat gesagt…

Man findet übrigens im Wikipedia-Eintrag einiges über die Vorgeschichte, die zeigt, dass die Idee einer Bundesliga lange auf erhebliche Widerstände traf. Heute würde sich kein Mensch mehr auch nur ernsthaft mit den Argumenten der Gegner von damals beschäftigen. Aber wenn ich es richtig lese, brauchte es damals ganz bestimmte Konstellationen, bis eine Stimmenmehrheit der Verbandsverantwortlichen den Sprung zu wagen bereit war. Dazu gehörte unter anderem das schlechte Abschneiden der Nationalmannschaft bei der WM 1962 in Chile.

dogfood hat gesagt…

Ich sehe nicht was eine Europaliga wirklich an essentiellen Vorteilen gegenüber den nationalen Ligen bringt.

Welcher der attestierten Probleme würde eine Europaliga dadurch abschaffen, dass sie eine Europaliga ist?

Re: "eine Europa-Liga mit etwa 20 oder 22 Clubs, die sich ständig auf diesem Niveau messen und sich am Ende auch das Geld reinschieben"

Bereits jetzt kommt man auf einen Kreis an quasi permanenten CL-Mitgliedern:
Bayern, Man Utd, Arsenal, Liverpool, Chelsea, Lyon, Real, Barca, Inter, PSV, Standard. Das ist schon mal die Hälfte. Mit Einführung der CL ist es usus geworden, dass jeder dieser Vereine bereits in der Gruppenphase gegen einen großen Namen spielt. Das einst "Besondere" von Real – Bayern ist längst Alltag geworden.

Re: "die davongaloppierenden Gehaltskosten eindeckeln"
Warum soll weder Bundesliga noch UEFA/CL die Gehaltskosten deckeln können, aber ein an einer Europaliga teilnehmendes Real oder Man City plötzlich an Gehaltsdecklung Interesse haben?

Freiwilliges Gentleman Agreement unter den Beteiligten? Kleine Geschichte aus der österreichischen Ersten Liga: dort gab es in der letzten und in dieser Saison ein Gentleman Agreement über eine Quote von nationalen Talenten, inkl. Bonuszahlungen durch den Verband. Letztes Jahr haben zwei Vereine bewusst gegen dieses Agreement verstossen um aufzusteigen und diese Saison hat Walter Schachner (Kärnten?) angekündigt des Aufstiegs willen ebenfalls sich nicht am Agreement halten zu wollen.

Re: Einer Liga wie der Bundesliga diese auf Bayern München fixierte Dauerkonstellation nehmen, die der sportlichen Qualität nichts bringt.

Die Fixierung wird dann durch eine Barca-Fixierung ausgetauscht. Der Unterhaltungswert eines durchschnittlichen CL-Spiels ist jetzt schon nicht zwangsläufig höher als der eines durchschnittlichen Bundesligaspiels.

Re: Und der Rest würde sich in einem wirtschaftlichen adäquaten Rahmen um die Aufstiegsmöglichkeiten bemühen

Äh? Keine geschlossene Liga? Wodurch unterscheidet sich dann diese Liga noch von der jetzigen CL? Nur durch die "Exklusivität" der Europaliga-Teilnehmer? Wohlgemerkt: "temporäre" Exklusivität, weil es ja Aufstiegs- ergo auch Abstiegsmöglichkeiten geben soll...

Re: Man könnte so weit gehen und sagen: Die Nationalmannschaften von 1966 über 1970 bis 1974 waren das Nebenresultat dieser neuen Eliteliga.

Unterm Strich: 1x EM, 1xWM. Das haben die Deutschen auch in den 90er hingekriegt. Die Franzosen sind 98 mit einer Mischung aus "Ernte der Jugendarbeit" und "Fremdenlegionären" Weltmeister geworden, ohne eine besonders starke Liga zu besitzen. Au contraire: die Franzosen waren ziemlich ratlos was sie mit ihrer Ligue 1 anstellen sollen und waren ziemlich happy das nun Bordeaux endlich Lyon vom Thron geschossen hat.

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Man kann über andere Liga-Mechanismen nachdenken und diskutieren. Aber ich sehe nicht, wie das einfache Einziehen einer neuen Ligaebene und damit quasi eine Kopie der bestehenden Strukturen "nur eine Etage höher" substantiell neues bringen soll.

Schaut man sich die Situation in England an, ahnt man, dass ein solches Europaliga-Konzept die Probleme nur verlagert. Die wackelige finanzielle Situation vieler Vereine, die Gier nach externen Investoren, wird auch durch den abrupten Sprung zwischen Premier League und Championship hervorgerufen. Im Falle eines Aufstieges muss für den Klassenverbleib so viel Kohle investiert werden, dass die Aufstieger dies kaum leisten können. Dies ist in Deutschland aufgrund der anderen Verteilung der Gelder nicht so krass.

Sollten die Erlösmöglichkeiten einer Europaliga wirklich krass werden, dürfte dies eher ein Wettrüsten oben und ein Wettrüsten bei den frischen Aufsteigern zufolge haben, die dann gegen die Wand fahren, wenn sie im darauffolgenden Jahr absteigen müssen und nur noch ein Bruchteil des Geldes in der nationalen Liga verdienen.

Artverwandtes Problem herrscht in Deutschland gerade bei den Zweitliga-Absteigern, die in der Dritten Liga ein hohes Kosteniveau, aber kaum TV-Einnahmen haben.

Paul Niemeyer hat gesagt…
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Paul Niemeyer hat gesagt…
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Paul Niemeyer hat gesagt…

Was den Salary Cap angeht, besteht doch ein kleines Problem: im Fußball werden Handgeld und Erfolgsprämien vereinbart, aber auch so lockere Regelungen wie zuletzt mit Lionel Messi getroffen - der Barca-Star verdient stets am meisten, egal ob ein Neuzugang beim FCB Ibrahimovic heißt oder auch Ronaldo hieße. Diese Vertrags- bzw. Auszahlungsinstrumente lassen sich anhand eines Salary Caps nicht deckeln.

Was den Rest angeht, möchte ich an einen Ausspruch von Uli Hoeneß erinnern, der einst gesagt hat, er müsse als Manager des FC Bayern dafür sorgen, dass jeden Tag 1 Million € Umsatz reinkomme. Insofern wäre die Gründung einer Über- resp. Hyperliga verlockend, denn was passiert bei Neugründung einer Gesellschaft? Die Gesellschafterverträge werden neu geschlossen. Und ich prophezeie: da werden sich die Herren Pérez, Berlusconi & Co. dumm und dämlich verdienen. Berappen wird es dann der gemeine Fan. Zudem werden sich Investoren resp. Eigentümer finden, die jeder Luxury Tax in jeder Höhe ins Gesicht lachen, was wiederum zu einer ungeheuren Kapitalakkumulation und letztlich -überhitzung führen wird. Tun wir doch nicht so, als hätten wir nen gelassenen Umgang mit Geld.

Von vielen Fragen wäre noch eine wichtige: was war zuerst da - der Salary Cap, oder die Liga, die er reglementieren soll? Kann es denn eine gute Idee sein, beides gleichzeitig zu gründen? So müsste es kommen, oder?

Eine Bemerkung: das in AAS beschriebene Robin-Hood-Feeling habe ich in den US-Sportarten noch nie empfinden können. Ich kann mir auch nicht vorstellen, woher die da unterstellte Transparenz plötzlich herkommen soll - als ob sich die europäischen Spitzenvereine plötzlich in ihre Bücher schauen lassen würden. Dort erhalten genauen Einblick höchstens Investoren und ihre Due-Dilligence-Krawatten.

Eine weitere Bemerkung: ein funktionierender Salary Cap setzt ein reibungsfreies Draft-System voraus. Dies wiederum europäische Sporthochschulen oder zumindest standardisierte "Studienabschlüsse" - wo genau hatte Ribery seinen Bachelor gemacht? Hab ich was verpasst?

Paul Niemeyer hat gesagt…

Weiter: in der Diskussion wird unterstellt, dass es EINE GROSSE VEREINBARUNG gibt, für alle Wettbewerbe. Zählt denn die Kaderbeschränkung für den nationalen Pokalwettbewerb ebenso wie für die Euroleague? Soll dann ein Fünftligist Juristen engagieren, die sich mit 200 Seiten starkem, bestenfalls von einer New Yorker Kanzlei formulierten Vertragswerk befassen müssen? Geht's uns denn Gold? Was tun, wenn ein so bockiger Fußballverband wie der Frankreichs seine Unterschrift verweigert?

Auch: zumindest für die NBA kann ich sagen, dass die unausgeglichener denn je ist. Es gibt mehrere Vereine, die seit mehr als 10 Jahren und mehr in Folge 50 von 82 Spielen in der Regular Season gewonnen haben. Zufallsmeister wie die Heat 2006 gibt's nur ca. alle fünf bis sieben Jahre, je nachdem was man unter Zufall verstehen mag...

Und: Fußballspieler werden in nur selten Fällen "getradet". Beachtet man aber, wie häufig in den USA Spieler nicht aufgrund sportlicher, sondern vertraglicher (-> Salary Cap + Luxury Tax!) Interessen "getradet" werden, dann.......das kann man nicht rüberretten. Vielleicht übersehe ich hier den wesentlichen Punkt?

Und vielleicht: der Salary Cap wirkt sich auf kleinen Märkten wie Stuttgart anders aus als in München. Die angebliche Gleichmacherei der Vereine kann es nicht geben.

Und für einen Lacher möchte ich noch sorgen: womöglich zieht es einen Christian Ronaldo im Jahr 2030 in die chinesische Fußball-Liga, da diese sich erfolgreich gegen die Einführung eines Salary Caps gewehrt haben wird. Das Geheul wird groß sein. Es hält sich übrigens das winzige Gerücht, dass LeBron James nächstes Jahr ein - wenn auch nur als PR-Gag - Vertragsangebot von Olympiakos Piräus erhalten wird...das Kapital wandert Richtung Osten.

Und noch eine Bemerkung: als nicht genanntes Problem sehe ich an, dass die Top-Vereine zwar ihre Umsatzgrenzen erreicht haben, nicht allerdings ihre Profitabilitätsgrenzen - diese Euroleague ist nichts anderes als eine gewaltige, alle europäischen Verbandsinstutionen erfassende Sparmaßnahme. Diese Profitabilitässucht als Konkurrenzverlagerung auf ein europäisches Niveau zu vermarkten, entbehrt jeden Kommentars.

Anonym hat gesagt…

Nur noch ein zusätzlicher Gedanke: In dem von Ihnen beschriebenen Szenario wäre es dann auch an der Zeit, dass sich die Spitzenvereine von den völlig überkommenen Institutionen Fifa und Uefa unabhängig machen und die Organisation der Wettbewerbe (incl. Welt- und Europameisterschaften) selbst übernehmen.

Anonym hat gesagt…

Vielleicht wäre die Schwelle nicht zu hoch, wenn die Europa League nur von August bis Dezember/Januar spielen würde? In den Monaten Februar - Mai würden die Mannschaften an den Verbandsmeisterschaften teilnehmen.

Anonym hat gesagt…

Es gibt kein vereintes Europa, warum sollte es also solch ein Ligakonstrukt geben?

Noelsiew hat gesagt…

Leider entdecke ich mal wieder so eine Diskussion zu spät - möchte dennoch zwei Fragen stellen:

1. Wie viele Meister gabe es in der NBA in den letzten 25 Jahren?

Mal so, bzgl. Chancengleichheit und Robin-Hood Mentalität.

2. Wie würde denn der Sieger dieser Europaliga heißen? Europameister kann es ja nicht sein, oder?

Wie dogfood schon sagte: Real-Bayern ist Standard geworden. Jetzt schon fast nichts mehr außergewöhnliches. Bei einer Europaliga häten wir dann jede Woche so ein Spiel.

Langweilig.

Ich finde es eigentlich ganz spannend, wenn auch "kleine" Vereine im Liga-Alltag die Chance bekommen gegen die "Großen" aus der CL zu bestehen. So eine Fixierung auf einen oder mehrere Liga-Korifäen hat durchaus seinen Reiz.

Andreas Blenke hat gesagt…

Selbstverständlich finde ich diesen Vorschlag ausgezeichnet, schon allein deswegen, weil er sich vollständig mit meinem lange propagierten deckt, inklusive Relegationsturnier am Beginn oder Ende einer neuen Saison.

Wer in dieser Liga spielt, ist mir zunächst mal egal, ich gehe aber davon aus, daß Bayern da hineingehören würde. Positivster Effekt: Die Gelder der aktuellen europäischen Wettbewerbe verzerren nicht mehr derart den Wettbewerb in den nationalen Ligen.

Damit der Fan kleinerer Vereine weiterhin seine Mannschaft im Kräftemessen mit den "Großen" betrachten kann, rege ich als Ergänzung zu einer gescheiten europäischen Liga noch einen anständigen europäischen Pokalwettbewerb an.

Der sähe dann entweder aus wie der alte Pokal der Pokalsieger, kann aber auch weiter gefaßt werden. Diese beiden Bewerbe wären allemal attraktiver als die teilweise unsinnnige Auswahl der Champions und der Europa League.