Für alle, die sich tatsächlich für March Madness und College-Basketball interessieren, gibt es hier das aktuelle Tableau mit den 65 Teams, die es in diesem Jahr geschafft haben. Kai Pahl von allesaussersport hat zwischendurch immer wieder jede Menge gebloggt. Ich gehe mal davon aus, dass er das Geschehen intensiv weiterverfolgt. Man sollte also dort immer mal wieder vorbeischauen.
Für alle, die sich nicht so sehr für das Thema interessieren, die sich aber womöglich fragen: Müssen die Halbgötter an der Seitenlinie eigentlich so viel Geld verdienen und warum haben sie so eine große Schnauze, wenn sie sich für das viele Geld rechtfertigen sollen? Hier eine Delikatesse aus dem Februar dieses Jahres. Jim Calhoun, Trainer des Basketball-Teams der University of Connecticut fährt einem Nicht-Sportreporter über den Mund, der die Courage hatte und nichts anderes wissen wollte, ob der höchstbezahlte Angestellte des Staates Connecticut (1,6 Millionen Dollar pro Jahr von der Universität, nicht zu reden von zusätzlichen Werbeeinnahmen), angesichts eines akuten Einnahmelochs im Staatshaushalt, das sich nach Hochrechnungen in den kommenden zwei Jahren auf über acht Milliarden Dollar belaufen wird, vielleicht einen Solidaritäts-Beitrag leisten möchte.
Calhoun behauptet in seiner Tirade, dass "wir 12 Millionen Dollar erwirtschaften". Das ist eine beliebte verzerrende Darstellung von Leuten, die ihre extremen Einnahmen auf einer Behauptung aufbauen, die man nur als geisteskrank bezeichnen kann. Der Präsident der Universität, der nur einen Bruchteil von Calhoun verdient, erwirtschaftet nach diesem Denkschema sehr viel mehr Geld – in Form von Studiengebühren. Müsste er demnach nicht ebenfalls sehr viel stärker an der Beute beteiligt werden?
Es gab im Nachklang des cholerischen Ausbruchs des Coachs/Patriarchen einige Beiträge in den amerikanischen Medien, die das Zahlenwerk untersucht haben. Empfehlenswert ist dieser Blogbeitrag auf der Seite der größten Tageszeitung des Bundesstaates, des Hartford Courant. Fazit: Die Männermannschaft produziert Bruttoeinnahmen von 7,3 Millionen Dollar pro Jahr. Nach einem undurchsichtigen Schema werden ihr weitere 5 Millionen Dollar als Anteil an den Sponsorenverträgen der Universität zugeschlagen. Die Kosten des Programms (inklusive des Gehalts von Calhoun), belaufen sich auf über 6 Millionen Dollar. Aber diese Summe ignoriert alle Bau- und Unterhaltungskosten, die entstehen, wenn man nach den hohen amerikanischen Maßstäben der Division 1 in der NCAA Einrichtungen wie Hallen oder Trainingsanlagen betreibt. Woanders nennt man einen solchen Posten in der Gewinn- und Verlustrechnung "Abschreibungen".
Man darf also im konkreten Fall davon ausgehen, dass ein Mann wie Calhoun und seine Arbeit bestenfalls plus minus null arbeitet. Und das auch nur, weil die Studenten im Kader nicht für ihre Dienste entlohnt werden. Die arbeiten für die Hoffnung, eines Tages irgendwo als Profi angeheuert zu werden, was natürlich leichter gelingt, wenn man für einen Erfolgscoach wie Calhoun spielt. Er hat mit seinen Teams zweimal die Final Four gewonnen. Die Bilanz seiner Ex-Spieler ist nicht besonders aufregend. Abgesehen von Richard Hamilton, der bei den Detroit Pistons Meister wurde, sieht die Liste nicht weiter bemerkenswert aus. Weitaus interessanter ist die Zusammenstellung der New York Times von vor ein paar Jahren über die Probleme von Calhouns Spielern mit der Polizei. Drogen, Diebstahl, Körperverletzung. Das übliche.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen