Dann wollen wir die alte müde Walze mal wieder ins Rollen bringen. Vielleicht quietscht es noch ein bisschen, bis wieder alles rund läuft.
Aus dem Töpfchen mit den frischeren Sachen:
Dallas-Mavericks Mark Cuban ist nach mehr als einer halben Saison aus Anlass einer fraglos grottigen Vorstellung seiner Mannschaft gegen Oklahoma City Thunder endlich der Kragen geplatzt. Wenn sich die Spieler nicht mehr anstrengen, stehen alle Jobs zur Disposition, auch der vermeintlich unverzichtbare Dirk Nowitzki. Wollen wir schon mal spekulieren, wohin Nowitzki getauscht wird? Leider steht ein Job überhaupt nicht zur Disposition: der des Teambesitzers.
Quarterback Kurt Warner hat gepokert und ganz gut ab geschnitten. Nachdem ihm die Arizona Cardinals zunächst bis zum Ende der Saison keinen neuen Vertrag angeboten hatten, obwohl sie ohne ihn die Super-Bowl-Erfahrung wohl auch weiterhin nur aus dem Fernsehen bezogen hätten (mit ihm hätten sie ihn fast gewonnen), hatten sie jetzt ein Einsehen. 23 Millionen Dollar über zwei Jahre auf dem Papier sind für Warner drin. Garantiert sind allerdings nur 10 Millionen Dollar. Eine solche Differenz ist typisch für die NFL, die, obwohl die körperlich brutalste von allen populären Mannschaftssportarten, die unromantischste Einstellung über die Einhaltung von Versprechen seitens der Clubbesitzer pflegt. Wenn einem Eigentümer oder Manager die Nase eines Spielers nicht mehr passt, kann er sich von ihm trennen und muss nicht bis zum Ablauf der ursprünglich vereinbarten Vertragsfrist weiterzahlen.
Ehe Rupert Murdoch den Laden übernahm, dachte man beim Wall Street Journal, dass es klug wäre, weibliche Leser aufzutreiben und ans Blatt zu binden. Und so entstand eine sehr brauchbare Wochenendbeilage, die nicht nur Frauen neugierig machte. Aber nun wird gegengesteuert. Das Wirtschaftsorgan mit der zweithöchsten Auflage von allen Tageszeitungen in den USA (hinter USA Today und vor der New York Times) will auch den Männern mehr bieten. Sechs Tage in der Woche wird es einen Sportteil geben. Dass der Themenkontext Wirtschaft und Sport untrennbar verwoben ist, sollte niemanden neu sein. Und dass man daraus publizistisch noch viele heiße Funken schlagen kann, ebensowenig. Aber was der Wahrheitsfindung dient (um mal mit Fritz Teufel einfach einen an die Wand zu malen), dient noch lange nicht der Gewinn- und Verlustrechnung. Mal sehen.
A propos Wahrheitsfindung. Es brummt einem noch im Ohr aus dem letzten Jahr, dass ein gewisser Theo Zwanziger öffentlich erklärte, er sei kein Prozesshansel. Inzwischen wissen wir nämlich, dass es sich damit wohl nur um eine schlichte Absichtserklärung gehandelt haben kann. Nicht um eine ehrliche und redliche Einschätzung seiner Neigungen und Ambitionen im Kampf um die Kommunikationsherrschaft. Mit seinem Geschwätz von gestern darf man dem Mann, der zwischendurch sogar seinen Rücktritt für den Fall ankündigte, dass er den Rechtsstreit mit Jens Weinreich verliert, aber vermutlich nicht kommen. Vom Rücktrittsgedanken ist er schließlich auch wieder zurückgetreten. Das wäre ja auch zu schön gewesen, wenn der Präsident des DFB seinen eigenen Worten eigene Taten folgen lassen würde. Das Dumme ist allerdings, dass der ohne Not von diesem Prozesshansel mit allen anwaltlichen Mitteln verfolgte Journalist Jens Weinreich, davon nichts hat. Im Gegenteil. Seine eigenen Anwalts- und Gerichtskosten steigen mit jedem neuen Verfahren und jedem neuen Versuch, die Wahrheitsfindung in dem seit Monaten brodelnden Streit hinauszuzögern. Kollege Weinreich hat angesichts der wirtschaftlichen Belastung erstmals um Hilfe nachgesucht. Das Sportnetzwerk und viele Blogger haben den Wink aufgenommen und den Ruf nach Unterstützung und Solidarität aufgegriffen. Es sollte allerdings an der Zeit sein, sich darüberhinaus wirksame Aktionen einfallen zu lassen, die das Verhalten und das Vorgehen der DFB-Spitze bloßstellen und kritisieren. Mehr dazu in den kommenden Tagen. Wer Lust und eigene Ideen hat, kann sich jetzt schon per E-Mail melden.
Die beste Quelle für den aktuellen Stand ist Jens Weinreichs eigene Webseite, wo er seit Monaten über alle Details berichtet. Überraschend kernig: der Kommentar von Stefan Niggemeier. Eine gute Ergänzung: Weinreichs Interview mit den 11 Freunden, das von der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung nachgezogen wurde.
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