14. Juni 2009

Dreist, gemein, brutal

Das kommt sowieso auf Wiedervorlage, dass Jermaine Jones als amerikanischer Nationalspieler die Fahrkarte zur WM in Südafrika lösen will. Hier erst mal nur eine erste Resonanz aus den USA:

Die New York Times hat den Namen noch nicht richtig drauf.
"Sie sind nicht allein, wenn Sie noch etwas über James [sic!], einen Mittelfeldspieler von Schalke 04 in der Bundesliga gehört haben."
Immerhin Englisch kann er, meint das Blatt aus bester Quelle zu wissen. “'Ich verstehe es, aber ich kann es nicht gut sprechen'", sagte Jones über die Sprache seines Vaters, "ehe er ziemlich gut in passablem Englisch sprach."

Soccer by Ives vermutet Gerangel um einen Stammplatz: "Die am besten besetzte Position in der amerikanischen Nationalmannschaft wird demnächst noch besser besetzt sein."
"Ein dreister defensiver Mittelfeldspieler mit einer unglaublichen Athletik und einer hinlänglich bekannten gemeinen Ader."

Major League Soccer Talk liefert eine Einschätzung des Leistungsvermögens: "Abgesehen von den Pluspunkten von Jones inklusive der Tatsache, dass er Stammspieler in einem europäischen Spitzenclub ist, ist er ein Fall für den Psychologen. Anders als Jose Torres, der andere jüngste Konvertit, verfügt er über keine besonders guten technischen Fähigkeiten und ist ein wenig der brutale Typ, der gut in die Bundesliga passt, aber ein Problem im Kampf mit lateinamerikanischem Flair haben könnte."

Vielleicht wäre es an der Zeit, mal von Herrn Wieland vom Königsblog die Sache genauer erklärt zu bekommen.

4 Kommentare:

probek hat gesagt…

Sicherlich könnte auch Torsten was dazu sagen, vielleicht sogar was originelles. Ich schließe mich aber schon mal vorab dem Kommentar von Jan (von Bundesliga.theoffside.com) unter einem Artikel im Worldcupblog an, der die Sache mit Jones ganz gut auf den Punkt bringt. Viel besser jedenfalls als der Blogautor, der Jones keine Träne nachweint (sollte das der Nick sein, den ich woanders her kenne, wüsste ich auch, warum). Die US-Amerikaner sind zu beglückwünschen, die müssten sich ggf. nur mal die Auftritte von Jones in der Champions League ansehen, um zu sehen, welch einen Kerl sie da plötzlich und unerwartet im Mittelfeld spielen lassen könnten.

Jürgen Kalwa hat gesagt…

Das Thema wäre übrigens bereits ein guter Einstieg für den Probelauf des Podcasts. Darüber können wir ja noch in unserem kleinen, feinen Zirkel bei mixxt reden.

Anonym hat gesagt…

Ja Jermaine, is schon klar. Die Gründe weshalb er es nicht in die deutsche Nationalmannschaft schafft sind seine Tätowierungen und seine halb-amerikanische Herkunft! Dem US-Team kann man mit diesem Jammerlappen nur viel Glück wünschen.

Herr Wieland hat gesagt…

Ehrlich gesagt, was originelles fällt mir zu Jermaine Jones nicht mehr ein. Mir geht das Brimborium um ihn mittlerweile ziemlich auf den Keks und ich hätte mir gewünscht, dass er seinen Wechsel ebenso kühl kommentiert hätte wie der Bundestrainer. Der Wechsel an sich ist eigentlich Statement genug.

Aber das wäre wohl smart gewesen, und „smart“ ist eben das Gegenteil von Jones, auch auf dem Platz. Trotzdem bin ich froh, dass er für Schalke spielt. Jones ist der eigentliche Grund, wieso Schalke 04 auch in der letzten Saison wieder wenigsten Gegentore kassiert hat. Er hat ein gutes Auge für die Situation, enorme Kraft und Ausdauer. Außerdem ist er sehr präsent, ein steter Antreiber und Anführer, auch ohne Kapitänsbinde.
Sicher, ab und an habe ich mich auch schon über ihn geärgert. Wenn er auch nach einer gelben Karte weiter wie aufgedreht auf die Gegner losging. Aber in der Regel schafft er es noch, sich zu zügeln.

Wie Probek schon schrieb: Jones hat für Schalke in der Champions League, gegen Chelsea, Porto oder Barca, gute Leistungen gezeigt. Wenn also manch ein Journalist auf Grund von zwei nicht so tollen Testspielen für die Nationalmannschaft folgert, dass seine Leistungen „international nicht ausreichend“ wären, halte ich das für zu einfach gedacht. Ich würde ihn jedenfalls nicht gegen Rolfes oder Hitzlsperger eintauschen wollen. Und gegen den heutigen Frings auch nicht mehr, höchstens gegen den von vor ein paar Jahren.