14. Juni 2009
Kein bisschen Mitleid
Ein Mann, ein Ball, ein Ziel, ein Video mit Symbolkraft: Dirk Nowitzki trainiert und trainiert und trainiert....
Ziemlich alleine ist auch die kleine Frau, die die Polizei in seinem Haus festgenommen hat. Sie sitzt in Untersuchungshaft, weil ihr das Geld für die Kaution fehlt. Wenn man etwas länger nachdenkt, stößt man zumindest auf einige ungelöste Fragen: Nachwievor gibt es keine Nachrichten, wonach Dirk Nowitzki von der Dame auf gesetzwidrige Weise geschädigt wurde. Warum hilft aber ein Mensch mit viel Geld nicht einer Frau, mit der er mal ziemlich eng zusammen war (und die Zeitungsberichten zufolge ein Kind von ihm erwartet), wenn die ihm offensichtlich de jure noch nie zu nahe getreten ist? Warum empfindet der Fahnenträger auf einmal so wenig Zuneigung zur Mutter seines ungeborenen Kindes, dass er sie im Knast schmoren lässt? Glaubt er, dass die Haftanstalten in Texas so etwas sind wie Pflegeheime, in denen die Menschen bestens versorgt werden? Oder ist da doch etwas vorgefallen, was ihn zutiefst verletzt hat, woraufhin er – anders als im Steuerhinterziehungsfall Geschwindner (musste ebenfalls in U-Haft, und zwar weil die Finanzbehörden mit Erfolg beim zuständigen Richter wegen Verdunkelungsgefahr antchambrierten) – jede Form von Solidarität sausen ließ?
Wie so oft werden solche Fragen gar nicht erst aufgeworfen, wenn in den Medien die Güterabwägung vorgenommen wird. Denn zunächst gilt mal die Unschuldsvermutung auch gegenüber einem Menschen, der selbst gar nicht in die Mühlen der Justiz geraten ist. "Nicht berichten" und "Nicht nachhaken" kann man auf unterschiedliche Weise. Die bislang geschickteste Methode in diesem Zusammenhang kann man dieser Geschichte in der Würzburger Mainpost finden. Da werden den Lesern all jene süffisanten Informationen geliefert, nach denen sie gieren, aber gleichzeitig mit einer saftigen Medienschelte drapiert. Honi soit qui mal y pense. "Scheinbar seriöse Blätter der Republik" hätten im Privatleben des Sohnes der Stadt herumgestochert, heißt es da ohne einen Anflug von Ironie und ohne einen Hinweis darauf, dass der besagte Sohn der Stadt der Öffentlichkeit eine Antwort schuldet. Zumindest auf die eingangs aufgeworfene Frage: Warum, Herr Nowitzki, lassen sie die mutmaßliche Mutter ihres Kindes in einer Zelle in Texas sitzen, während Sie in den Indischen Ozean in die Ferien fliegen? Die Antwort des Vaters reicht nicht.
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