Die New York Times hat eine hübsche Geschichte über einen jungen amerikanischen Fußballspieler, der es im Alter von 13 vorzog, nach Italien in das Land seiner Vorväter zu ziehen, wo er sich ganz allmählich in die Nationalmannschaft hochgehangelt hat. Niemand weiß, ob er in den USA auch nur annähernd so gut geworden wäre. Aber klar ist auch, dass die Amerikaner angesichts solcher Geschichten keine guten Karten haben, um jemals eine eigene starke Mannschaft aufzubauen. Denn nicht mal die beachtlichen Bemühungen von Schuhfirmen und Firmen wie IMG, die in Florida eine Schule für Sportlernachwuchs betreibt, können einen solchen Drang eindämmen.
Wo wir gerade bei der Fußballberichterstattung der Times sind. Ebenfalls lesenswert: das jüngste Stück von Rob Hughes über die Möglichkeit, dass nicht nur Ronaldo bei der WM im kommenden Jahr fehlen wird, sondern auch Messi. Mit anderen Worten: der wichtigsten Veranstaltung der Sportart könnten eine Reihe von herausragenden Stars fehlen. Der Gedankengang dahinter ist nicht besonders brilliant. Ist etwas mit dem Modus falsch, wenn sich die Nationalmannschaften mit diesen Herrschaften im Team nicht durch diesen löchrigen Käse namens Qualifikation fressen können? Wohl kaum. Entscheidend ist bekanntlich auf dem Platz. Andersherum gefragt: Ist vielleicht etwas mit dem Blickwinkel von Leuten falsch, die die Mannschaftssportart Fußball als Plattform für Auftritte einzelner Zirkusartisten umdeuten? Schon eher. Der Trend ist sicher nicht aufzuhalten. Weshalb auch weiterhin gute Torleute und solide Verteidiger kaum Beachtung finden werden und unter Wert eingestuft werden, aber Leute mit Vorwärtsdrang in dieser einäugigen Art des Fußballkonsums immer sehr viel besser abschneiden.
Nur hin und wieder – und das ist jetzt ein Verweis auf das gleiche Phänomen im amerikanischen Basketball, wo die Startümelei völlig gaga ist – schaut jemand genauer hin und erzählt eine Geschichte über einen Sportler, dessen Wirkungsgrad ganz erheblich ist, dessen Profil in der Öffentlichkeit im Vergleich dazu sehr dünn ausfällt. Dies ist eine ausführliche Geschichte über Shane Battier von Michael Lewis – ebenfalls in der New York Times (aber schon ein paar Monate alt). Über Lewis und sein verblüffendes Talent, Perlen im Schweinetrog zu finden, war schon mal hier und hier die Rede. Sein Buch Moneyball wird tatsächlich verfilmt. Das kann man sich zwar nur schwer vorstellen. Aber das ist Steven Soderberghs Problem. Und der hat schon ganz andere Sachen hinbekommen.
1 Kommentar:
Einwechslung, 102 Sekunden, Tor. Das ging fix. Rossigol.
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