Es ist allerhöchste Zeit, dass mal wieder ein Europäer das Masters gewinnt. Das Turnier war jahrelang eine Domäne einer ganzen Spielergeneration angefangen von Bernhard Langer über Nick Faldo bis José Maria Olàzabal. Dann kam Tiger Woods, und die glorreiche europäische Delegation wurde älter. Und schon drohte die Veranstaltung genauso einseitig auszufallen wie die drei anderen Majors, bei denen die Golfer aus der alten Welt kurioserweise immer wieder den Kürzeren ziehen (besonders extrem die Bilanz bei der PGA Championship, aber auch die US Open ist kein Ruhmesblatt).
In diesem Jahr stellen die Auswärtigen (inklusive den Australiern und Südafrikanern und einigen Asiaten) erstmals die Mehrheit in der Geschichte des Turniers. Ein Zeichen dafür, dass sich die oberen Plätze der Weltrangliste dieser Tage anders verteilen als früher. Der Unterbau der amerikanischen Golferelite ist schwächer geworden. Die Golfer von anderen Kontinenten haben aufgeholt. Ob es reicht, um an diesem Wochenende den besten US-Golfern wie Woods das grüne Veston streitig zu machen, lässt sich nach dem ersten Tag nicht sagen. Prognose, gewagt, aber angesichts ihrer verblüffend ratlosen Spielweise durchaus berechtigt: Titelverteidiger Phil Mickelson (vier über Par), Ernie Els (sechs über Par), Retief Goosen (vier über Par) können es knicken. Wer nicht so spielt wie US-Open-Sieger Geoff Ogilvey, der einen Triple-Bogey am zweiten Loch produzierte und trotzdem noch mit einer drei über Par ins Clubhaus kam, hat nicht die Abwehrkräfte für den nächsten Gang am Freitag, wenn weiter gesiebt wird. Der Engländer Justin Rose liegt vorne (drei unter Par). Was einen daran erinnert, dass er diese Position vor drei Jahren schon einmal inne hatte und sogar nach der zweiten Runde noch an der Spitze lag. Dann aber ging ihm die Puste aus. Ist Rose jetzt stärker?
Kleine Kuriosität am Rande: Zum Masters werden auch die Amateurmeister der USA und aus Großbritannien eingeladen. Das sind diesmal ein Schotte (gewann den Titel in den Vereinigten Staaten) und ein Franzose (gewann auf der Insel). Der junge Schotte - Richard Ramsay - hält bisher fabelhaft mit (vier über Par) und hat Chancen, den Cut zu schaffen. Der Franzose - Julien Guerrier - liegt mit elf über Par schon abgeschlagen weit hinten.
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