
Gorants Buch-Idee entspringt einer typisch amerikanischen Vorliebe für die Überhöhung des Banalen, verbunden mit einer heimlichen Sehnsucht nach Pilgerstätten, wie sie etwa im Islam verankert ist. Das kommt davon, wenn man Profiligen organisiert, in denen Mannschaften achtzigmal pro Saison spielen (Basketball und Eishockey) oder 160mal (Baseball). Und wenn man dauernd Hallen und Stadien abreißt und neue luxuriöse Entertainment-Schuppen baut, die wieder gesprengt werden, ehe sie auch nur Patina ansetzen können.
Ganz abgesehen davon: Zu einer Veranstaltung wie dem Masters in Augusta haben Normalsterbliche (pardon the pun) gar keinen Zugang (Es sei denn sie bezahlen auf dem Schwarzen Markt ein horrendes Geld, was die Erwartungen auf das Erlebnis zwar steigert, aber nicht vor der einsetzenden Enttäuschung angesichts der Realität schützen kann.) Das Masters besuchen tausende von Dauerkartenbesitzer, die sich wie eine besondere privilegierte Kaste fühlen. Leider wird das in dem Ausschnitt aus seinem Buch, das golf.com publiziert hat, nicht mal erwähnt (danke an foremenblog für den Hinweis auf die Fundstelle)
Übrigens: Das Turnier beginnt morgen. Tiger Woods ist Favorit. Phil Mickelson hat wieder zwei Driver im Bag. Und der neue Mann an der Spitze des ausrichtenden Clubs, der berühmt dafür ist, keine Frauen als Mitglieder aufzunehmen, ist ein bekanntes Gesicht. Billy Payne hat übernommen. Das ist der Mann, der die Olympischen Spiele 1996 nach Atlanta geholt und geleitet hatte. Eine Jubiläumsveranstaltung, gewiss. Aber wenn man heute nach Atlanta kommt, findet man in den Straßen der Stadt nicht mal Spuren von ihr (abgesehen von einer Freifläche mit einem Springbrunnen).
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