Floyd Landis - den Namen hatten wir schon fast vergessen. Jetzt bringt er sich höchstpersönlich wieder in Erinnerung. Mit einer Attacke auf die Franzosen (immer wieder populär in den USA) und auf die US-Anti-Doping-Agentur Usada (das dürfte schon sehr viel weniger Sympathien finden). Der seit vergangenem Sommer von Dopingvorwürfen verfolgte Radrennfahrer fand es gar nicht gut, dass heute die Nachricht durchsickerte, dass die nachträglich gestesteten B-Proben von im letzten Jahr als negativ eingestuften A-Proben Spuren von synthetischem Testosteron aufweisen. Das lässt wohl nur einen Schluss zu: Der Amerikaner, der ursprünglich als Tour-de-France-Sieger über die Champs-Elysée rollte, hat sich offensichtlich mit System gedopt. Was ja auch viel mehr Sinn macht als ein einmaliger Schluck aus der Ampulle am Tag nach dem grotesken Leistungsabfall.
Landis hatte zuletzt eine Amerika-PR-Tour absolviert, auf der seine Berater eine umfassende Strategie zur Diskreditierung der Laborarbeit in Frankreich präsentierten. Danach müsse man davon ausgehen, dass Landis' fragliche Probe mit der von einem anderen Fahrer verwechselt worden sei. Vielleicht sogar mit Absicht... (entweder weil die Franzosen keine Amerikaner leiden können oder weil sie inkompetent sind). Die ganze Reinwaschungskampagne bekam heute mit einem Schlag wieder dicke Flecken ab.
Landis klagte sogleich laut und vernehmlich an (Émile Zola und sein "J'accuse" waren ein Dreck dagegen): Die Usada und das französische Labor hätten bei dem Verfahren mit ihm im Mittelpunkt seine Bürgerrechte verletzt und das Gerechtigkeitsprinzip verspottet. Es habe "absichtliche Verfälschungen von Resultaten" gegeben. In jedem anderen Industriezweig würden solche Fehlleistungen als kriminelle Unterlassungssünden verfolgt. Der 31jährige hatte ausdrücklich den Tests der B-Proben widersprochen.
Blick zurück: Der Hinweis auf 300 Seiten Online-Material und die Links zur Vorgeschichte
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