Die Entwicklung der Talentkultur vieler Sportarten verläuft vermutlich so ähnlich wie die Züchtung von Kampfhähnen. Hahnenkämpfe sind zwar in den USA verboten. Aber das ist kein Problem. Wir haben ja Menschen, die den Platz einnehmen können. Auf dem Weg zum Oberhahn nehmen die einen oder anderen jungen Leute leider nicht immer den geradesten Weg, sondern kommen auf die krumme Tour. So darf Lawrence Phillips damit rechnen, demnächst für 20 Jahre ins Gefängnis zu gehen, weil er zu blöd war, aus Kalifornien wegzuziehen, wo man Straftäter nach dem dritten schweren Gesetzesverstoß summarisch wegschließt. Und zwar ganz egal, wie lang die Strafe für die dritte Geschichte auch war ("Three Strikes-Gesetz", eine Metapher, ja wirklich, aus einer amerikanischen Sportart: Baseball) Was man über Phillips wissen sollte, ist seine Karriererutschbahn. Gefeiert im College mit Nebraska bei zwei Meisterschaften den Jahren 1995 und 1996 sah der Running Back bei den Profis in schneller Reihenfolge folgende Teams: Die St. Louis Rams, Miami Dolphins und San Francisco 49ers in der NFL und dann noch eine ganze Reihe von Clubs, die jenseits der Grenze Canadian Football spielen.
Noch schlechter war seine Laufbahn im Umgang mit Frauen. Die bekamen seine Wut immer gleich körperlich zu spüren. Das Ding, das ihn endgültig hinter Gittern bringen dürfte, war ein cholerischer Anfall, als er mit seinem Auto auf einem Spielfeld in Los Angeles nach einem verlorenen Footballmatch unter Amateuren versuchte, ein paar Leute umzufahren und zu verletzen. Das alles wird im Knast nicht gehen. Das Autofahren, das mit den brutalen Attacken gegen Frauen. Aber vielleicht wird er sich dafür einen guten Platz in der Hierarchie der Gefängnisinsassen erarbeiten. Dort versteht man die Sprache der Gewalt.
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